22 05, 2025

Mutterschutzimpfung gegen Kälberdurchfall

2025-05-22T06:48:53+01:0022. Mai 2025|

Durchfall bei Neugeborenen verursacht hohe Kälberverluste und schwächt die Tiere für Folgeerkrankungen. Nur ein geringer Anteil der Rinderhalter impft seine trächtigen Kühe gegen Kälberdurchfall, gleichzeitig kämpfen viele dieser „Nichtimpfer“ mit über 5 % Kälberverlusten.

Dabei können Kälber durch die Impfung der Muttertiere auf einfache Weise eine gezielte und aufgewertete passive Immunität über das Kolostrum gegen Kälberdurchfall erhalten.

Der Mutterschutzimpfstoff verhindert Durchfall bei neugeborenen Kälbern, der durch Rotaviren und durch viele E. coli-Stämme verursacht wird. Er reduziert das Auftreten und den Schweregrad von Coronavirus-bedingten Durchfallerkrankungen und verringert die Ausscheidung von Rota- und Coronaviren, so dass der Erregerdruck im Bestand sinkt. Damit starten Kälber mit den besten Voraussetzungen ins Leben.

Der Impfstoff ist als One-Shot in einer Dosis von 2 ml einfach in der Trockenstehphase zu verabreichen und bietet nach Angaben des Herstellers Boehringer-Ingelheim eine sehr gute Verträglichkeit.

Uwe Weddige

Foto: © KFM

20 05, 2025

Besamung am Phantom lernen

2025-05-20T06:34:09+01:0020. Mai 2025|

Viele Landwirte würden die Fruchtbarkeit in ihrem Betrieb gerne selbst in die Hand nehmen. Oft fehlt es aber an den theoretischen und vor allem praktischen Fachkenntnissen und
-fertigkeiten für eine erfolgreiche Besamungsarbeit.

Hermann-Josef Schmidt, einer der erfahrensten deutschen Trainer in der Rinderbesamung schult in diesen Tagen die KFM-Mastertrainer am UNPC in Arkabai. Neben den theoretischen Grundlagen zum Management und Steuerung der Fruchtbarkeit sowie zu Übungen zum Erkennen der Brunstsymptome und zum Umgang mit Sperma steht natürlich die Durchführung der Besamung selbst im Mittelpunkt des Trainings.

Nach der Theorie beginnen die Übungen mit dem vermutlich einzigen Besamungsphantom in Kasachstan. „Dadurch bekommt jeder Teilnehmer ein Gefühl für den Aufbau der Gebärmutter und den Besamungsvorgang selbst“, so der 58jährige Experte für Aus- und Weiterbildung im Besamungswesen bei Masterrind in Verden/Aller. „Diese Trockenübungen können von den Teilnehmern beliebig oft wiederholt werden, später verfeinern sie im Stall ihre Fähigkeiten am lebenden Tier,“ ergänzt Uwe Weddige.

Uwe Weddige

Foto: © KFM

15 05, 2025

Milchkühe: alt und gesund!

2025-05-15T07:20:06+01:0015. Mai 2025|

Eine neue Studie aus der Schweiz zeigt: Eine längere Nutzungsdauer muss nicht mit Einbußen bei der Tiergesundheit oder höherem Medikamenteneinsatz einhergehen.

Die Nutzungsdauer von Milchkühen ist ein entscheidender Faktor für die Nachhaltigkeit in der Milchproduktion. Je länger eine Kuh im Betrieb verbleibt, desto besser verteilen sich die Aufzuchtkosten auf die Milchleistung. Doch oft wird befürchtet, dass ältere Kühe gesundheitliche Probleme entwickeln und häufiger behandelt werden müssen.

Nach Angaben der Autorin Anna Bieber zeichneten sich Betriebe mit langlebigen Kühen durch eine bessere Fruchtbarkeit aus. So waren weniger Besamungen bei Erstkalbinnen nötig und auch die Zwischenkalbezeiten waren kürzer. Auch führten Betriebe mit längerer Nutzungsdauer tendenziell weniger Behandlungen von Fruchtbarkeitsproblemen durch.

Die Zellzahlen der Kühe von Betrieben mit längerer Nutzungsdauer lagen höher als von Betrieben mit kurzer Nutzungsdauer. Alle Betriebe lagen bei großen Schwankungen unter 100.000 Zellen pro Milliliter Milch. Zudem führten die erhöhten Zellzahlen nicht zu signifikant mehr antibiotischen Mastitisbehandlungen.

Die untersuchten Gruppen zeigten keine aber Unterschiede in Bezug auf Lahmheit und Klauengesundheit. Die medizinischen Behandlungen unterschieden sich nicht. Auch die gesundheitsbezogenen Betriebsabläufe wie Melkreihenfolge und Anzahl der Klauenschnitte pro Jahr glichen sich.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass eine lange Nutzungsdauer nicht auf Kosten der Tiergesundheit gehen muss. „Langlebige Kühe sind nicht nur ein Beitrag zur Nachhaltigkeit, sondern auch ein wirtschaftlicher Vorteil für den Betrieb“, betont die Anna Bieber. Um dies zu erreichen, empfiehlt sie Betrieben insbesondere die Fruchtbarkeit sowie die Euter- und Klauengesundheit gezielt zu fördern.

Uwe Weddige

Foto: © KFM

13 05, 2025

Lahmheiten – der menschliche Faktor

2025-05-13T07:43:17+01:0013. Mai 2025|

Früher wurde die Herde einmal jährlich unter Aufsicht des Betriebsleiters geschnitten, heute sind oftmals Mitarbeiter bei der Klauenpflege anwesend. Damit fehlt der direkte Austausch zwischen Klauenpfleger und Leitung. Selektionsentscheidungen, etwa bei Lahmheiten, werden dadurch oft weniger fundiert

Vorbeugung und Behandlung sind die beiden zentralen Ansätze zur Vermeidung von Lahmheiten:

  1. Effektive Prävention umfasst regelmäßige Klauenpflege, funktionierende Klauenbäder, ein systematisches Lahmheitsmonitoring sowie tiergerechte Haltungsbedingungen. Dazu gehören komfortable Liegeflächen, sichere und rutschfeste Laufgänge sowie eine möglichst stressfreie Umgebung – sei es durch ruhiges Melkpersonal, ausgewogene Fütterung oder die Reduktion von sozialem Stress in der Herde.
  2. Oft übersehen wird die Situation der Menschen, die direkt mit der Klauenpflege betraut sind. Ihre Arbeitsbedingungen, ihre körperliche Belastung und ihr Verständnis für Tierverhalten spielen eine zentrale Rolle. Nur gut ausgebildete Klauenpfleger, die unter sicheren und fairen Bedingungen arbeiten, können ihre Aufgaben sorgfältig und im Sinne des Tierwohls erfüllen.

Moderne Klauenpflege muss daher ganzheitlich gedacht werden. Neben Management und Technik geht es um das Zusammenspiel aus Tier, Mensch und Umwelt. Eine offene Kommunikation und Zusammenarbeit aller Beteiligten – Betriebsleiter, Mitarbeitende, Klauenpfleger – ist entscheidend, um Lahmheiten wirksam zu reduzieren.

Quelle: Innovationsteam Hessen, gekürzt Weddige

Foto: Klauenschneider müssen sorgfältig arbeiten © KFM

8 05, 2025

Schau mir in die Augen!

2025-05-08T08:30:54+01:008. Mai 2025|

Tiefliegende Augen bei einer Kuh – ein Anblick, der sofort auffällt und ein Alarmsignal dazu. Aber welcher Zusammenhang besteht zwischen den Augen und dem Wohlbefinden einer Kuh?

Hier lesen Sie einige unserer Tipps in Kurzform. Weitere Informationen erhalten Sie mit unserem kostenlosen Merkblatt „Die Augen einer Kuh“.

  • Innenliegende Augen entstehen durch größere Flüssigkeitsverluste. Eine Infusion mit einer isotonischen Natriumchlorid-Lösung oder das Drenchen von ausreichend Flüssigkeit schafft schnell Abhilfe. Bei Kälbern mit Durchfall entsteht manchmal der Eindruck, als hätten sie keine Augäpfel mehr.
  • Farblich veränderte Sklera: Klappt man das Augenlid der Kuh hoch, sollte eine weiße Augenhaut (Sklera) mit kleinen roten Blutgefäßen zu sehen sein. Ein verändertes Erscheinungsbild deutet auf Leberprobleme, eine Sepsis oder gar auf innere Blutungen hin.
  • Tränende Augen geben Hinweise auf Schadgase, hohe Staubbelastungen, UV-Strahlung, Zugluft oder störende Fliegen.
  • Eine sogenannte Kupferbrille entsteht durch eine Unterversorgung mit Kupfer. Betroffene Tiere zeigen Lecksucht, herabgesetzte Futteraufnahme sowie Wachstums- und Leistungsdepression. Oft entfärben sich die Haare betroffener Tiere zuerst um die Augen herum, dieses wird allgemein als „Kupferbrille“ bezeichnet. Betroffene Herden leiden unter Stillbrunst, Aborten und embryonalem Fruchttod. Zudem sind unterversorgte Rinder und Kühe extrem anfällig für Infektionen.

Egal, wie sich die Stellung des Augapfels verändert oder welche Farbe die Augenhaut bzw. Sklera hat: Es wird deutlich, dass es sich lohnt, als Milcherzeuger den eigenen Blick für die Kuh zu schärfen, um frühzeitig therapeutische Maßnahmen einleiten zu können.

Uwe Weddige

Foto: Kuh mit „Kupferbrille“ © KFM

 

6 05, 2025

Luzerne: Zuckergehalt messen

2025-05-06T07:08:52+01:006. Mai 2025|

Kalte Nächte und sonnenreiche Tage führen zu hohen Zuckergehalten in Silagen. Dieses Futter weist auch nach einer abgeschlossenen Vergärung noch hohe Restzuckergehalte auf, die die Gefahr von Nacherwärmung erhöhen. Durch den Einsatz von Siliermitteln kann der Gärverlauf von Silagen jedoch gezielt gesteuert werden. Somit wird ein großer Teil des Zuckers im Gras während der Silierung abgebaut. Die so entstehende Essigsäure schützt die Silage vor Nacherwärmung.

Bereits bei der Ernte wird oftmals das Anhaften des Siliergutes an den Reifen der Walzfahrzeuge beobachtet. Zuckergehalte von 150 bis 250 g/kg Trockenmasse (TM) bestätigen diese Beobachtung.

Eine Nacherwärmung der Ration wirkt sich negativ auf Futteraufnahme und Gesundheit der Milchviehherde aus. Kontrollieren Sie bereits vor der Ernte von Gras und Luzerne den Zuckergehalt. Dabei träufelt man mit einer Knoblauchpresse den Saft des kleingeschnittenen Mähgutes auf ein Refraktometer. Lesen Sie dazu das kostenfreie KFM-Merkblatt „Silage aus Gras oder Luzerne: Zuckergehalt messen“.

ACHTUNG: die Messung von bereits angewelktem Material führt zu verfälschten Ergebnissen!

4°Brix entsprechen einem Gehalt von 150 g Zucker pro kg TM, davon verbraucht der Silierprozess im Futterstock etwa 100 g. Es bleiben damit 50 g Zucker/kg TM übrig – ein perfekter Wert für die Schmackhaftigkeit des Futters.

Ein Brix-Wert von 2° deutet auf geringe Zuckergehalte von 110 g/kg TM hin. Für ein Mähgut mit Werten über 7° (210 g Zucker) ist der Einsatz eines Siliermittels zu empfehlen, das Zucker in Propylenglykol und Essigsäure umwandelt. Dies führt zu einer deutlich besseren aeroben Stabilität und hilft, die Nacherwärmung zu vermeiden.

Uwe Weddige

Foto: Klebendes Siliergut ist ein Zeichen für hohe Zuckergehalte © KFM

2 05, 2025

Futterreste minimieren?

2025-05-02T11:59:10+01:002. Mai 2025|

Die Fütterung von Milchkühen wird stetig teurer. Neben kostspieligen Kraftfutter-Komponenten ist vor allem das Grundfutter ein wachsender Kostenfaktor.

Das ist ein gewichtiger Grund, Futterreste wirtschaftlich zu betrachten. Es bleibt aber dabei:  Kühe sind 24 Stunden täglich mit einer gleichbleibenden und hochwertigen Ration satt zu füttern. Ganztägige Verfügbarkeit und höhere Milchleistung sprechen für viel Futterreste. Aber wie viel Überschuss lohnt sich wirklich?

3 bis 7 % Futterüberschuss sind notwendig, allein weil die tägliche Futteraufnahme schwankt. Restmengen und Futterselektion sollten wöchentlich erfasst werden.

8 Tipps für geringe Futterreste:

  1. An einer hohen Grundfutterqualität geht kein Weg vorbei! Bei mangelhaften Qualitäten und wenig Futterresten fressen die Kühe zu viel Abfall.
  2. Eine gleichmäßig verteilte und nicht selektierbare Ration sollte täglich zur gleichen Uhrzeit gefüttert werden. Bewährt hat sich die Futtervorlage spätestens eine Stunde vor dem abendlichen Melken. Dadurch fressen nahezu alle Kühe intensiv vor dem Melken und stehen anschließend satt im Wartehof.
  3. Wichtig sind stündliches Vorschieben und ggf. früheres Füttern. Verspätetes Füttern kostet schnell 1 kg TM-Aufnahme.
  4. Ist ein Tier-Fressplatz-Verhältnis von 1:1 gegeben, sind 3 % Futterrest in der Regel ausreichend.
  5. Die Kühe müssen immer satt sein und bequem liegen.
  6. Regelmäßige Kontrolle von Kühen und Fütterung! Besonders Fresh-Cow-Management, Futteraufnahme, Restfutter, Selektion, TM-Gehalt, Kot etc.
  7. Die Kombination aus wenig Futterrest und frisch gemischter TMR lockt fast alle Kühe bei frischer Fütterung an den Futtertisch. Auch nach dem Melken gehen fast alle noch einmal zum Fressen.
  8. Wird nachmittags statt morgens gefüttert, kann man die Futtervorlage über den Tag besser kontrollieren, spontaner füttern und muss nachts nicht vorschieben.

Uwe Weddige

Foto: Hier sollte zeitnah gefüttert werden! © KFM

29 04, 2025

Hohe Zellzahlen? Was ist zu tun?

2025-04-29T07:20:46+01:0029. April 2025|

Die somatische Zellzahl gilt als der Indikator für die Eutergesundheit von Milchkühen. Somatische Zellen werden bei Entzündungsprozessen vermehrt gebildet und in die Milch abgegeben. Kühe mit einem Zellgehalt von < 100.000 Zellen/ml Milch gelten als eutergesund. Der Anteil von Kühen in der Herde mit einem Zellgehalt > 150.000 Zellen/ml Milch sollte 20 % nicht überschreiten.

Stressfaktoren wie verschmutzte Liegeboxen, Hitze, Klauenerkrankungen oder Rangkämpfe belasten die körpereigene Abwehr. Aber auch der Einfluss der Fütterung auf die Zellzahl wird häufig unterschätzt: mangelhafte Silagen begünstigen hohe Zellzahlen. Ein regelmäßiges Silocontrolling ist im Hinblick auf die Herdengesundheit unverzichtbar!

Hier eine kurze Checkliste für niedrige Zellzahlen und mehr Tierwohl:

  • Luftqualität im Stall kontrollieren (Achtung: keine Zugluft)
  • Hitzestress vermeiden (Kühlung durch Luft und Wasser)
  • Trittsicherheit & Klauengesundheit
  • Überbelegung vermeiden
  • Melktechnik und Melkroutine regelmäßig überprüfen
  • Qualität und Verfügbarkeit der Rationskomponenten prüfen

Oft sind mangelhafte Silagen die Ursache für hohe Zellzahlen! Mit der Ernte des Grundfutters wird der Grundstein für eine erfolgreiche Rationsgestaltung des kommenden Jahres gelegt. Die Qualität des Erntegutes nimmt somit direkt Einfluss auf die Tiergesundheit sowie auf die Qualität und Quantität der Milchproduktion. Aber auch nach der Ernte kann es Erwärmungen im Silostock und auf dem Futtertisch kommen. Diese führen besonders im Sommer zum Verderb des Futters und damit zur Abnahme der Schmackhaftigkeit. Mit der Verfütterung dieser Partien sinkt die Futteraufnahme. In der Folge kommt zu klassischen Stoffwechselstörungen wie Ketosen, Acidosen oder Gebärparesen.

Sie sind an einem Silocontrolling interessiert? Dann sprechen Sie uns an unter +7 775 499 9411 (Bakdaulet Tursynbay).

Uwe Weddige

Foto: Ohne saubere Anschnittflächen gibt es keine gesunden Futterkomponenten! © KFM

24 04, 2025

Ventilatoren im Kuhstall reinigen

2025-04-24T02:42:43+01:0024. April 2025|

Ventilatoren verschmutzen durch Staub und Luftfeuchtigkeit. Werden sie nicht gereinigt, entwickelt sich der Stromverbrauch bei verschmutzten Geräten unerwartet schnell. Eine Staubauflage von 3 mm kann die Leistung bei gleichem oder sogar erhöhtem Energieverbrauch um bis zu 30 % reduzieren. Zudem besteht das Risiko, dass Motoren durch eine Staubauflage schneller erhitzen, was ihre Lebensdauer verringert.

Zur Reinigung von Flügelblättern und Schutzgittern sollte die Stromversorgung der Ventilatoren stets komplett getrennt sein! Egal ob bei einer trockenen oder nassen Reinigung.

Bei leichter Verschmutzung – wenn man die Ventilatoren im Kuhstall entsprechend der Herstellerempfehlungen monatlich reinigt, gelingt die Reinigung trocken und sehr einfach und schnell! Am besten eignet sich eine weiche Bürste in Kombination mit einem Kompressor. Bei mittlerer Verschmutzung können leichte Verkrustungen mit einem Kunststoffschaber abgeschabt und alle Teile mit einem feuchten Putztuch abgewischt werden. Von einer Reinigung der Flügelblätter mit einem Hochdruckreiniger wird dringend abgeraten, denn sie kann eine Unwucht nach sich ziehen, das Gerät läuft nicht mehr rund und es kann Wasser in den Motor eindringen.

Fest steht: je seltener die Ventilatoren gereinigt werden, desto aufwendiger wird die Reinigung.

Lesen Sie auch dazu unser kostenloses KFM-Merkblatt über „Axialventiloren“.

Uwe Weddige

Foto: Hier war die Reinigung schon lange überfällig © KFM

22 04, 2025

Laktosefreie Milch? Wie geht das?

2025-04-22T02:29:53+01:0022. April 2025|

Etwa 75% der Weltbevölkerung leiden unter Laktoseintoleranz. Ein Teil der Betroffenen möchte trotzdem Milch trinken und benötigt laktosefreie Milchprodukte. Aber wie werden diese eigentlich hergestellt?

Um aus normaler Kuhmilch laktosefreie Milch zu machen, gibt es zwei Verfahren:

Das erste nennt sich „Enzymatische Hydrolyse“. Dabei wird der Milch ein Milchzucker spaltendes Enzym zugefügt, welches die Laktose in zwei Einzelzucker aufteilt.

Das zweite Verfahren nennt sich „Good Day Verfahren“. Hierbei handelt es sich um ein von einer Schweizer Molkerei patentiertes Verfahren, bei dem der normalen Kuhmilch der gesamte Milchzucker zunächst entzogen, dann aufgespalten und anschließend teilweise wieder zurückgeführt wird. Daher schmeckt die Milch nach diesem Verfahren auch weniger süß als andere laktosefreie Milchprodukte.

Wieso ist nun aber die laktosefreie Milch süßer als normale Kuhmilch? Bei der Spaltung des Milchzuckers wird der Zweifachzucker Laktose in Glucose und Galaktose aufgeteilt. Dies geschieht durch ein Enzym, das wie eine Schere fungiert und die Laktose in die beiden Zuckerarten trennt. Nach dieser Aufteilung enthält die Milch zwar immer noch gleich viel Zucker wie vorher, die Anzahl einzelner Zuckerbestandteile hat sich aber verdoppelt.

Erschienen bei Swissmilk News, bearbeitet durch Uwe Weddige

Foto © Weddige

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