Kolostrum beeinflusst Milchleistung
Wissenschaftler diskutierten kürzlich auf der 47. Discover Konferenz über die Resilienz von Milchviehherden. Besonders interessant erscheint in diesem Zusammenhang die Erkenntnis, dass das Fundament für eine hohe spätere Milchleistung und eine gute Tiergesundheit bereits unmittelbar nach der Geburt gelegt wird.
Dem Team um Angel Abuelo von der Michigan State Universität gelang der Nachweis, dass zwei Kolostrumgaben von insgesamt 5 Liter innerhalb der ersten sechs Lebensstunden in der ersten Laktation zu einer höheren Milchleistung von rund 1.000 kg und auch zu einer besseren Fruchtbarkeit führen. Als Vergleich wurde eine Gabe von 3 Liter Kolostrum und 2 Liter Milchaustauscher herangezogen.
Auch Mike Steele von der Universität Guelph (Kanada) wies darauf hin, dass die Fütterung der jungen Kälber in den ersten Lebensmonaten einen enormen Effekt auf deren späteres Leistungsvermögen ausübt. Nicht nur die Euteranlage wird maßgeblich von der Rationsgestaltung in diesem Zeitraum beeinflusst, sondern auch die Anlage und Ausbildung der Eizellen.
So hatten z. B. Kälber, die während der ersten Lebenswochen restriktiv mit Milchaustauscher versorgt wurden (0,6 kg/Tag), eine deutlich geringere Chance, später die vierte Laktation zu überstehen im Vergleich zu Kälbern, die mit 1,2 kg/Tag die doppelte Menge an Milchaustauscher erhalten haben. Von den restriktiv versorgten Kälbern erreichten nur 23 % die vierte Laktation, von den intensiv gefütterten Tieren jedoch 42 %.
Erschienen bei ELITE-Magazin, gekürzt, Uwe Weddige
Grafik: © Albuelo Lab, 2025