26 07, 2024

Hitzestress beeinflusst Mikrobiom bei Kälbern

2024-07-24T08:27:06+01:0026. Juli 2024|

Aktuelle Studien zeigen, dass sich Hitzestress negativ auf die Darmbarriere auswirkt und mit lokalen sowie systemischen Entzündungen und einem Ungleichgewicht von verschiedenen Bakterien (Dysbiose) des Darms einhergeht. Ziel der betrachteten Studie war es, entzündungsfördernde und -hemmende Signale sowie die Zusammensetzung der Mikrobioms bei Holstein-Bullenkälbern zu untersuchen, die Hitzestress ausgesetzt waren.

Gut entwickelte, 12 Wochen alte Kälber, die einzeln in temperaturgeregelten Räumen untergebracht waren, wurden sieben Tage lang bei thermoneutralen Bedingungen mit einer vergleichbaren Gruppe unter Hitzestressbedingungen verglichen.

Nach Abschluss der Behandlung analysierten die Wissenschaftler die durch Hitzestress hervorgerufene Veränderung der Bakteriengemeinschaften im Dickdarm. Besonders auffällig waren eine Zunahme der Gattung Butyrivibrio spp. sowie Veränderungen im bakteriellen Stoffwechsel. Ebenfalls wurde eine starke positive Korrelation zwischen der Rektaltemperatur und entzündungsfördernden Eggerthii spp. festgestellt.

Diese Arbeit weist darauf hin, dass Hitzestress die Darmbarrierefunktion beeinträchtigt. Gleichzeitig könnte die Zunahme von butyratproduzierender Organismen im Dickdarm von Hitzestress-Kälbern eine erfolgreiche Reaktion zur Erhaltung der Dickdarmschleimhautfunktion anzeigen, denn die Butyrivibrio-Arten zählen zu den entzündungshemmenden Darmbakterien.

Uwe Weddige mit Material von Dr. Heike Engels

Foto: KFM

24 07, 2024

Warme Silage: hilft Propionsäure?

2024-07-24T06:10:33+01:0024. Juli 2024|

Ihre Silage wird warm und Sie haben schön häufiger den Tipp gehört, die Anschnittfläche mit Propionsäure einzusprühen? Dann nehmen Sie sich unbedingt Zeit, um diesen Beitrag zu lesen.

Als KFM-Team betreuen wir seit über vier Jahren eine Vielzahl von Milcherzeugern und unsere Merkblätter und Checklisten finden nicht nur in Kasachstan und den umliegenden Ländern Verbreitung. Immer wieder hören wir im Sommer den Tipp: „wenn die Anschnittfläche sich erwärmt, hilft Propion- oder Ameisensäure”.

Am Versuchs- und Ausbildungszentrum Bayserke Agro in Arkabai haben wir es probiert, weil wir nur empfehlen, was wir aus eigener Erfahrung kennen. Wir wissen, dass gerade dieser Tipp von vielen Beratern weitergegeben wird. Deswegen dürfen Sie die Wirkung gerne selbst testen… dabei werden Sie jedoch feststellen, dass es in der Praxis nicht funktioniert.

Aber warum funktioniert das nicht? Unabhängig davon, dass es sich auch negativ auf die Futteraufnahme auswirken kann, wenn die Dosis zu hoch gewählt ist, reicht die Eindringtiefe beim Besprühen in der Regel nicht aus und das Mittel gelangt nicht in die Schichten, die sich durch Sauerstoffzutritt bei der Entnahme erwärmen.

Als erste Gegenmaßnahme sollte Sie versuchen, die Silage bei der Entnahme weniger aufzulockern. Prüfen Sie, ob die vorhandene Entnahmetechnik wie Siloscheidzange oder
-schaufel auch wirklich nach Ihren Vorgaben eingesetzt werden oder ob auch „schnell mal“ Futter mit der Frontladerschaufel entnommen wird.

Versuchen Sie im zweiten Schritt, ob Sie die Ration möglicherweise anpassen und damit den Vorschub erhöhen können. Dann macht es natürlich auch Sinn, die Ration zu stabilisieren, damit es nicht zu zusätzlicher Nacherwärmung beim Mischen oder im Tagesverlauf auf dem Futtertisch kommt. An der Stelle sollten geschmackneutrale Produkte wie z.B. Kaliumsorbat Verwendung finden.

„Warme Mahlzeiten“ führen besonders in Verbindung mit dem sommerlichen Hitzestress zu langanhaltenden Problemen für die Tiergesundheit. Gehen Sie gemeinsam mit Ihrem Berater auf Fehlersuche. Ihre Tiere danken es Ihnen!

Uwe Weddige

Foto: KFM

18 07, 2024

Hauswirtschaften informieren sich

2024-07-18T09:24:50+01:0018. Juli 2024|

Mit Unterstützung des kasachischen Landwirtschaftsministeriums und des Akimat der Region Almaty informierten sich kürzlich 23 Leiter kleinerer privater Hauswirtschaften über Fütterung und Haltung von Milchkühen. Weitere 15 Landwirte aus der Abay-Region nahmen online teil.

Auch in privaten Hauswirtschaften helfen bereits einfache Maßnahmen bei Fütterung und Kuhkomfort wie ausreichend Platz, frische Luft und Beleuchtung die Produktivität und die Tiergesundheit zu verbessern.

Thomas Engelhardt vom Lehr- und Versuchszentrum Iden erläuterte im Gebäude des Akimat des Bezirks Enbekshikazakh anschaulich, wie der Magen-Darm-Trakt von Rindern funktioniert. Kühe benötigen nicht nur Energie und Eiweiß, sondern aufgrund der Besonderheiten ihres Verdauungssystems auch Strukturfasern.

Der Experte erklärte auch, dass hohe Kraftfuttergaben den Pansen stark übersäuern: „versuchen Sie, den Tagesbedarf in mehreren Portionen zu füttern und denken Sie daran, dass das wichtigste und billigste Futtermittel Wasser ist“. Wenn eine Kuh 20 kg Milch pro Tag produziert, dann trinkt sie im Winter 55 Liter Wasser und im Sommer 90 Liter. Außerdem sollte das Gras für die Heuernte gemäht werden, bevor es verholzt. Es zählt die Qualität, nicht die Quantität! Lagerverluste können durch eine Abdeckung mit preiswertem Flies oder einfachen Scheunen wirksam vermieden werden.

Die stellvertretende Projektleiterin Ainagul Ayaganova betonte die Bedeutung regelmäßiger Treffen: „praxisorientierte Berater und die Teilnahme an Seminaren helfen Erfahrungen auszutauschen, neues Wissen zu gewinnen und Produktionsprozesse zu verbessern. Ergänzend stellt das KFM-Projekt auf www.kfm-kasachstan.net wichtige Informationen in Form von Merkblättern und Checklisten frei zur Verfügung“.

Das KFM-Projekt führt gerne regelmäßige Seminare, Trainings und Gruppenberatungen für kleine private Hauswirtschaften durch, die sich in Informationsgenossenschaften zusammenschließen.

Ainagul Ayaganova

Foto: KFM

16 07, 2024

Fütterung: Optimierungspotentiale finden

2024-07-16T06:54:22+01:0016. Juli 2024|

„In großen wie in kleinen Milchviehherden darf der Blick auf das Einzeltier nicht in Vergessenheit geraten“ betonte Thomas Engelhardt gleich zu Beginn der Seminarwoche in Arkabai.

Mehr als 15 Teilnehmer waren in UNPC Bayserke in den Süden Kasachstans gekommen, um von dem deutschen Experten mehr über „Erfolgreiches Fütterungsmanagement für Milchkühe“ zu erfahren. Engelhardt beschrieb nicht nur die aktuellen Bedarfsnormen und den Wert einzelner Futtermittel, er setzte sich auch intensiv mit dem kasachischen Grundfutter auseinander. Besonders hob er den Wert von Luzernesilagen in Kombination mit Maissilagen hervor und er ging auch auf die Einflüsse von Trockenfeldbau und Beregnung ein.

Viel Zeit widmete der Berater vom Zentrum für Tierhaltung und Technik in Iden der besonderen Bedeutung von Transitkühen. Die Körperkondition sollte beim Trockenstellen und bei der Kalbung gleich sein. Dabei habe die Veränderung in dieser Phase die größte Bedeutung. Das Wichtigste sei eine hohe Futteraufnahme in der Transitphase, der Landwirt sollte dazu die Hungergrube der Kuh stetig beobachten.

Engelhardt riet den Teilnehmern nicht nur, die Fütterungssignale der Kuh richtig zu deuten, er erläuterte im Rahmen von praktischen Übungen auch den Umgang mit Futter- und Kotsieben, um die Futterrationen zu beurteilen. Dabei betonte er, dass auf keinen Fall auf die tägliche Kontrolle der Tiergesundheit verzichtet werden dürfe, sie sei eines der zentralen Elemente des Betriebserfolges.

Uwe Weddige

Foto: KFM

11 07, 2024

Licht im Stall

2024-07-11T05:28:08+01:0011. Juli 2024|

Das Sehvermögen des Rindes unterscheidet sich von dem des Menschen erheblich. Nicht nur das Gesichtsfeld des Rindes ist mit 330° sehr groß, auch ist die Sehschärfe des Rindes deutlich geringer als beim Menschen. Rinder erkennen Konturen nur schemenhaft. Eine gleichmäßige Ausleuchtung am Tag ist daher sehr wichtig für einen reibungslosen Kuhverkehr. Besonders sollten Hell-Dunkel-Bereiche in den Treibwegen vermieden werden. Ansonsten bleiben die die Tiere hier oft stehen, um ihr Auge an die veränderte Helligkeit anzupassen.

In der Dämmerung sehen Rinder deutlich besser als der Mensch. Daher benötigen Sie in der Nacht kein Orientierungslicht im Stall. Dieses erleichtert aber die nächtliche Tierkontrolle durchaus.

Fachleute empfehlen tagsüber eine Beleuchtungsintensität von rund 150 Lux. Während der Nachtstunden sollte die Beleuchtungsintensität auf keinen Fall 10 Lux überschreiten. Achtstündige Dunkelphasen sorgen dafür, dass der nächtliche Anstieg der Melatoninkonzentration nicht gestört wird.

Die jahreszeittypische Belichtungsdauer sollte unbedingt beibehalten werden. Eine Beleuchtungsdauer von 14 Stunden gilt als völlig ausreichend.

Uwe Weddige

Foto: KFM

 

 

 

9 07, 2024

Stallbauförderung: nicht verzichten!

2024-07-08T08:19:45+01:009. Juli 2024|

Seit 2019 arbeitet das Landwirtschaftsministerium der Republik Kasachstan eng mit dem kasachisch-deutschen KFM-Projekt zusammen, um Kompetenzen in milcherzeugenden Betrieben für nachhaltige Produktionsverfahren zu verbessern.

Neben den theoretischen und praktischen Kenntnissen müssen die Ausbilder jeden Milcherzeuger über aktuelle staatliche Angebote zur Unterstützung der Produktion sowie über deren Änderungen und und Anpassungen informieren können.

Daher erläuterte die Chefexpertin der Abteilung für Tierhaltung Frau Svetlana Puchkova kürzlich den künftigen Trainern am URPC „Baiserke-Agro“ in Arkabai das vielfältige Spektrum staatlicher Unterstützungs- und Regulierungsmaßnahmen.

Im Rahmen der mehrtägigen Schulung übten die Trainer anhand realistischer Szenarien die Optimierung der verschiedensten Förderungen für Zuchtvieh, Stallbau und Ausrüstung. Im nächsten Schritt errechneten die Teilnehmer unter Anleitung der Expertin den Einfluss der Subventionen auf die Produktionskosten.

„Auf diese Weise konnten wir verstehen, dass jede landwirtschaftliche Tätigkeit mit staatlichen Regeln verknüpft ist“, so einer der Teilnehmer. Er ergänzte, wie wichtig es sei, stets die Situation zu analysieren und vernünftige, nachvollziehbare Entscheidungen zu treffen.

Svetlana Puchkova

Foto: KFM

5 07, 2024

Durchdachte Ställe als Umwelt für gesunde Kühe

2024-07-05T09:59:17+01:005. Juli 2024|

Das Rind ist ursprünglich ein Steppentier in kalten Klimazonen, daher fühlt es sich in vergleichbaren Temperaturbereichen auch besonders wohl. Außerdem sind Kühe Herdentiere, das Sozialgefüge sollte daher bei Stallplanungen stets Berücksichtigung finden.

„Wir müssen uns an den Bedürfnissen der Kuh orientieren“, lautete der rote Faden des mehrtägigen Seminars zu Stallbau und Stalltechnik beim UNPC Bayserke.

Dabei ging Uwe Weddige besonders auf die komfortbestimmenden Eigenschaften von Stallgebäuden ein. Aber er thematisierte nicht nur das Stallklima und die Aufenthaltsbereiche der Kühe, sondern auch die arbeitsintensiven Bereiche wie Melkzentrum und das Special-Needs-Abteil. „Bei schlechter Planung verschwendet hier das Personal nicht nur viel Zeit, auch die Arbeitsergebnisse lassen Wünsche offen“, betont der frühere Bauberater der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein.

Auch wenn Automatisierung, Digitalisierung und künstliche Intelligenz (KI) als weltweite Megatrends gelten, solle man gründlich abwägen, wo welche Techniken zum Einsatz kommen. Als Bespiel nannte er manche Automatisierungsschritte zur Melkarbeit in Großbetrieben. Dagegen gäbe es unglaublich viel Optimierungspotential in den Bereichen Fütterung, Reproduktion und Stallklima, das unbedingt ausgeschöpft werden müsse. „KI wird uns künftig bei der Tierkontrolle helfen und das ‚Auge des Herrn‘ ergänzen“, ist der Agraringenieur überzeugt.

Uwe Weddige

Foto: KFM

2 07, 2024

Zuchtmanagement: wichtig für jede Herde

2024-07-02T05:32:41+01:002. Juli 2024|

Mehr als die Hälfte des Master-Trainer-Ausbildungsprogramms ist abgeschlossen und unsere künftigen Ausbilder verfügen bereits über moderne und wichtige Kenntnisse im Bereich der Milchproduktion. Die vergangene Woche knüpfte nahtlos an die vorangegangenen Seminare an, denn für eine zielgerichtete Zuchtarbeit muss der Betriebsleiter wissen, in welche Richtung er seine Herde entwickeln möchte und welche Ziele er verfolgt. Darüber hinaus wird diese Arbeit in Kasachstan subventioniert und kontrolliert.

Ein Milcherzeugungsberater sollte über ausreichende Kenntnisse in der Rinderzucht verfügen und in der Lage sein, in dieser Angelegenheit kompetente Ratschläge zu geben.

Die autorisierte Stelle für Zuchtarbeit in Kasachstan ist die Republikanische Kammer für Milch- und Mischviehrassen. Dessen Hauptexperte Askhat Chindaliev veranstaltete gemeinsam mit KFM ein Seminar zum Thema „Selektions- und Zuchtarbeit von Milchvieh“.

Vom 18. bis 20. Juni dieses Jahres brachte er den Teilnehmern am Forschungs- und Produktionszentrum „Baiserke-Agro“ die üblichen Rinderbewertungsmethoden wie Genom-, Index- und traditionelle Einstufung näher. Anschließend ging es in den Stall zum Training der Exterieur-Beurteilung von Erstkalbskühen (lineare Bewertung).

Ainagul Ayaganova

Foto: KFM

28 06, 2024

Kälberaufzucht im Blick

2024-06-28T12:29:59+01:0028. Juni 2024|

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

im letzten Newsletter berichteten wir umfassend über die Vor- und Nachteile verschiedener Tränketechniken und -verfahren für die Kälberaufzucht. Dazu passend beantworten wir in dieser Ausgabe viele Fragen zur die Fütterung der Kälber mit Kraft- und Grobfutter.

Sind „Powerfood“ und „Kälber-TMR“ nur eine Modeerscheinung oder bieten diese Mischungen eine wertvolle Hilfe in der Kälberaufzucht“, das ist der Schwerpunkt dieses Newsletters.

Lesen Sie auch unsere Reportage über die beeindruckende Kälberaufzucht einer besonders engagierten Betriebsleitern im äußersten Westen Deutschlands.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Newsletters.

Ihr KFM-Team

26 06, 2024

Melktechnik: nicht ohne regelmäßige Kontrolle

2024-06-26T09:09:05+01:0026. Juni 2024|

Melkarbeit und Melktechnik beeinflussen maßgeblich die Milchqualität und die Eutergesundheit. Nur mit regelmäßigen Kontrollen der Melkanlage können Mängel rechtzeitig erkannt und behoben werden.

Kürzlich besuchte Dr. Michael Hubal Bayserke Agro. Innerhalb eines einwöchigen Trainings schulte der Berater für Melktechnik und Eutergesundheit von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen die Melkteams des Betriebes und die künftigen Trainer des Kompetenzzentrums für Milchproduktion in Arkabai.

Im Vordergrund stand die ordnungsgemäße Melkarbeit, die bereits mit dem Vormelken, der Zitzenreinigung und dem Anrüsten beginnt. Einer der Teilnehmer betonte: „Besonders Michael Hubals Tipps zum richtigen Ansetzen der Melkzeuge helfen uns, besser und schneller zu melken“.

Aber auch die Prüfung der Melkanlage kam nicht zu kurz. Mit seiner umfangreichen Messausrüstung überprüfte der Experte aus Niedersachsen nicht nur die Vakuumversorgung und -regelung, sondern auch die Pulsation und die Leistung in den Zitzenbechern. „Im Grunde ist das eine Fehlerkontrolle, um zu prüfen, ob die Melktechnik fachgerecht installiert wurde und einwandfrei funktioniert“, erläutert der Berater.

Uwe Weddige

Foto: KFM

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