19 12, 2025

Musik im Stall

2025-12-19T04:23:03+00:0019. Dezember 2025|

Es besteht kein Zweifel an den positiven Auswirkungen von Musik auf den Menschen. Aber wie sieht es mit Tieren aus? Kann Musik das allgemeine Wohlbefinden von Milchkühen steigern? Was sagt die Wissenschaft dazu?

Studien zeigen, dass Musik Kühen hilft, besser gesund und leistungsfähig zu bleiben. Musik unterstützt die Tiere dabei, mit Stress und körperlichen Herausforderungen besser umzugehen. Dadurch können sich Produktion, Fortpflanzung, Gesundheit und allgemeines Wohlbefinden der Kühe verbessern.

Klassische Musik kann auf hormonellem Weg die Aktivierung von Stressreaktionen reduzieren. Ein niedrigerer Stresshormonspiegel wirkt sich auf wichtige physiologische Funktionen aus. Beruhigende Musik fördert so indirekt die Oxytocinausschüttung. Außerdem wird die Immunantwort bei geringem Stress verbessert.

Musik beeinflusst das Verhalten von Kühen, was wiederum zur Verbesserung der Produktivität und des Wohlbefindens beiträgt:

  • Ruhigeres Verhalten: Studien berichten über geringere Schreckreaktionen und eine größere Gelassenheit beim Melken bei Kühen, die leiser Musik ausgesetzt sind.
  • Bessere Routinen: Kühe verbringen mehr Zeit mit Liegen, Fressen und Wiederkäuen. Diese Anzeichen sind als hohes Komfort- und positives Wohlbefinden zu werten.
  • Verbessertes Sozialverhalten: Es wird eine geringere Aggressivität beobachtet, wenn Musik konsequent in die Stallumgebung integriert wurde.

Langsame und beruhigende Musik kann die Milchleistung um etwa 3 % verbessern, während schnelle oder unregelmäßige Musik keinen Nutzen oder sogar einen negativen Effekt hat. Um positive Ergebnisse zu erzielen, sollte Musik daher langsam und harmonisch sein, mit moderater Lautstärke von weniger als 75 dB abgespielt und regelmäßig während wichtiger Routinen wie Melken oder Ausruhen eingesetzt werden.

Quelle: CevaNews, gekürzt von Uwe Weddige

Foto: © Elisabeth Hoops

17 12, 2025

Desinfektion – 5 Fehler

2025-12-17T04:30:15+00:0017. Dezember 2025|

Biosicherheit in der Rinderhaltung: Die fünf häufigsten Desinfektionsfehler – und wie sie vermieden werden

Fehler 1 – Dosierfehler: Eine zu geringe Konzentration des Desinfektionsmittels kann dazu führen, dass Viren, Bakterien und Pilze überleben, wodurch die Desinfektion wirkungslos bleibt. Ungenaue Dosierhilfen können die Wirksamkeit des Desinfektionsmittels erheblich beeinflussen.

Fehler 2 – Kältefehler: Chemische Reaktionen verlaufen bei Kälte langsamer, sodass die Reaktionsgeschwindigkeit der Wirkstoffe abnimmt. Besonders im Winter kommt es dadurch zu einem erhöhten Risiko für die Übertragung von Krankheitserregern.

Fehler 3 – Eiweißfehler: Organische Rückstände binden oder neutralisieren viele Desinfektionsmittel. Blut, Milchreste und Kot inaktivieren Wirkstoffe. Eine Desinfektion ohne vorherige gründliche Entfernung organischer Rückstände führt häufig nicht zum gewünschten Effekt.

Fehler 4 – Seifen- und Tensid-Fehler: Rückstände von Reinigungsmitteln auf Oberflächen führen zu mangelhafter Wirkung von Desinfektionsmitteln. Reinigung und Desinfektion müssen klar voneinander getrennt sein. Nach der Reinigung sollte immer gründlich mit Wasser nachgespült werden, bevor das Desinfektionsmittel aufgetragen wird.

Fehler 5 – Anwendungsfehler: Zu kurze Einwirkzeiten, ungleichmäßiges Aufsprühen oder eine zu geringe Auftragsmenge führen zu unzureichenden Desinfektionswirkungen. Deshalb ist es wichtig, Geräte regelmäßig zu warten, Düsen auf Sprühbild und Fördermenge zu prüfen und die empfohlenen Einwirkzeiten der Hersteller konsequent einzuhalten.

Fazit: Mit klaren Arbeitsanweisungen, geeichter Dosierung, Dokumentation, Beachtung der Hersteller-Empfehlungen und einfachen Checks lässt sich das Risiko mangelnder Desinfektion deutlich reduzieren.

Dr. Julia Blumenberg, gekürzt durch Uwe Weddige

11 12, 2025

Gesunde Kühe durch fachgerechte Fütterung

2025-12-11T11:00:48+00:0011. Dezember 2025|

Fast alle Probleme mit der Tiergesundheit von Kühen sind im Kern fütterungsbedingt.

Bereits das richtige Trockensteherkonzept entscheidet, ob die Laktation mit Nachgeburtsverhaltung und Labmagenverlagerung oder Pansenazidose startet. Durchdachte Rationsgestaltungen und das Fütterungscontrolling helfen Euterentzündungen und Klauenprobleme zu vermeiden und sorgen dafür, dass die Kuh in der Laktation gesund bleibt und mit der optimalen Körperkondition trockengestellt werden kann.

Nur wenn alle Kühe im Stall eine homogene Mischung ohne Futterselektion fressen und diese konstant in einwandfreier Qualität vorgelegt wird, lassen sich pH-Wert-Schwankungen im Pansen auf ein Minimum reduzieren.

Über eine gesunde, leistungsgerechte Fütterung wird das Immunsystem der Kühe widerstandsfähiger und die Kühe bleiben leistungsfähig. Eine gesunde Fütterung legt sich wie ein „Schutzschirm“ über die Herde und auch der Hitzestress lässt sich deutlich reduzieren.

Viele Zielwerte und Maßnahmen aus der Praxis sind veraltet und passen schon längst nicht mehr zum aktuellen Niveau von Genetik und Management. Nur die ehrliche und akribische Ermittlung der eigenen Erfolgskennzahlen und der kritische Umgang damit führen zu den richtigen unternehmerischen Entscheidungen.

Uwe Weddige

Foto: © KFM

9 12, 2025

Drei Wege zur Eutergesundheit

2025-12-09T04:47:21+00:009. Dezember 2025|

Steigen die Zellzahlen, kommt der Ruf nach Medikamenten oder Futterzusätzen. Aber wer seine Eutergesundheit wirklich nachhaltig verbessern will, sollte sich mit den täglichen Abläufen im Stall beschäftigen.

Prof. Dr. Volker Krömker sagt dazu: „Euterprobleme entstehen selten über Nacht, sie sind oft die Summe vieler kleiner Managementfehler“. Der Fachmann von der Hochschule Hannover ergänzt: „Eutergesundheit ist nichts anderes als Management. Sie entsteht durch wiederholte, saubere Abläufe – Tag für Tag“.

Das bedeutet, dass der Tierhalter durch saubere Boxen, klare Melkroutinen und ein gutes Auge für Details aktiv Einfluss nehmen kann. Prof. Krömker beschreibt drei Wege, die jede Milchkuhherde auf Dauer gesünder machen:

  1. Neuinfektionen vermeiden: Hygiene, Arbeitsstandards und klare Abläufe sind der Schlüssel. Dazu gehört, die Liegeboxen trocken zu halten, regelmäßig zu reinigen und beim Melken konsequent sauber zu arbeiten.
  2. Neuinfektionen früh erkennen und behandeln: Wer Zellzahlen, Milchkontrolle und Tierverhalten im Blick behält, erkennt Entzündungen, bevor sie klinisch werden. Das spart Kosten und Stress – für Mensch und Tier.
  3. Konsequentes Handeln: Chronisch kranke Tiere rechtzeitig selektieren. Eine Kuh, die dauerhaft hohe Zellzahlen hat, erhöht den Keimdruck für alle anderen.

Fazit: Eutergesundheit ist kein Zufall, der Tierhalter muss konsequent die richtigen Dinge tun und das Tag für Tag. Jedes Detail zählt, von der Einstreu, Melkmaschinenwartung bis zum Dippen. Dazu benötigt man keine Wunderlösung, sondern klare Routinen, konsequente Hygiene und ein Team, das Verantwortung übernimmt.

Uwe Weddige

Foto: © Weddige

4 12, 2025

Mikroplastik beeinflusst die Verdauung von Rindern

2025-12-08T04:51:09+00:004. Dezember 2025|

Eine neue Studie zeigt die Wirkung von Mikroplastik auf das Verdauungssystem von Rindern, darüber berichtet ein deutsch-finnisches Team im „Journal of Hazardous Materials“. Das Team hatte Flüssigkeit aus dem Pansen entnommen und Plastikteilchen sowie Heu oder Gerste hinzugegeben.

„Unsere Studie zeigt, dass der Verdauungstrakt als Bioreaktor arbeitet, der Plastik in kleinere Teilchen zersetzt und damit potenziell neue Risiken schafft“, sagte Mitautorin Jana Seifert von der Universität Hohenheim. Kleinere Kunststofffragmente könnten leichter ins Gewebe gelangen – und damit auch in die Lebensmittelkette.

In den Versuchen mit Gerste veränderte das Mikroplastik nicht nur die Zusammensetzung der Bakteriengesellschaft im Pansensaft (Mikrobiom). Es entstanden nach Forscherangaben zudem bakterielle Proteine, die mit Stressreaktionen in Verbindung stehen.

Zuvor sei bereits gezeigt worden, dass Partikel kleiner als 0,1 Millimeter die Darmbarriere überwinden können, was zu einer Anreicherung in tierischen Produkten führen könne, die vom Menschen verzehrt werden, schreibt das Team in der Studie. Der verbleibende Teil verlasse den Darm entweder unverändert oder modifiziert mit dem Kot und gelange anschließend erneut auf landwirtschaftliche Flächen, wodurch der Kreislauf von Neuem beginnt.

Uwe Weddige

Foto: © KFM

2 12, 2025

Wie Metritis verhindern?

2025-12-02T07:56:56+00:002. Dezember 2025|

Wie bei vielen anderen Erkrankungen auch, steigern gezielte Vorbeugemaßnahmen und frühes Erkennen der Metritis sowie ein gutes Fütterungsmanagement die Milch- und Fruchtbarkeitsleistung.

Eine Studie aus den USA mit über 6.000 Kühen zeigte, dass Kühe mit übelriechendem, wässrigen und rötlichen Schleim nach 300 Laktationstagen im Vergleich zu Tieren mit klarem oder leicht eiterigem Schleim deutlich seltener trächtig waren. Diese Tiere verließen die Herde nach dem Kalben deutlich häufiger. Auch fiel die Milchleistung innerhalb der ersten 300 Laktationstage um 760 kg geringer aus als in den Vergleichsgruppen.

Daher muss alles getan werden, um Gebärmutterentzündungen zu verhindern. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Unterstützung des Fressverhaltens und der Futteraufnahme. Kühe mit einer klinischen Gebärmutterentzündung weisen bereits drei Wochen vor der Kalbung eine negative Energiebilanz auf. Dieses Energiedefizit bleibt auch nach der Kalbung bestehen. Erst zwei bis drei Wochen nach der Geburt ist mit einer Normalisierung zu rechnen.

Daher ist unbedingt auf eine Futteraufnahme der Kühe zu achten, denn jedes zusätzlich aufgenommene Kilogramm Trockenmasse (TM) kann die Milchleistung um ca. 1,5 kg pro Tag steigern.

Besonders in der späten Trockenstehphase muss jede Selektion der Futterration verhindert werden. Oftmals ist jedoch das Stroh deutlich zu lang und die Ration zu trocken. Partikellängen beim Stroh zwischen 20 und 30 mm und die Zugabe von Wasser können  diese Probleme beheben.

Damit die Kühe rund um die Kalbung viel Futter aufnehmen können, sollte die Fresszeit verlängert werden. Dies gelingt z. B. durch eine Unterbelegung der Ställe in der Transitphase und über eine häufigere Futtervorlage. Alleine eine Erhöhung der Fütterungsfrequenz von einmal auf zweimal täglich steigert die tägliche Fressdauer bereits um zehn Minuten pro Tag.

Uwe Weddige

Foto: © KFM

27 11, 2025

California-Test richtig anwenden!

2025-11-27T09:34:51+00:0027. November 2025|

Der California-Mastitis-Test oder auch Schalmtest liefert schon nach wenigen Sekunden im Melkstand oder direkt an der Kuh ein Ergebnis zur geschätzten Zellzahl der Milch.

Auch wenn die Milch unverändert aussieht, kann die Zellzahl erhöht sein und eine subklinische Mastitis vorliegen. Je stärker die Entzündung, desto zähflüssiger wird das Gemisch aus Milch und Testflüssigkeit.

  • Die Kuh ist wie gewohnt sorgfältig vorzumelken. Im Anschluss werden aus jedem Euterviertel mehrere Strahlen Milch gezielt in die vier getrennten Schalen der Testplatte gemolken. Melken Sie vorsichtig, damit die Milch nicht in die anderen Schalen spritzt.
  • Im zweiten Schritt gießen Sie die überschüssige Milch durch langsames Kippen der Testschale bis zur Markierung ab.
  • Wichtig: die Milch in den vier Schalen darf sich nicht vermischen.
  • Nach dem Abgießen geben Sie gleich viel Testflüssigkeit in jede Schale. Die jeweilige Menge von Milch und Testflüssigkeit sollte möglichst ähnlich sein.
  • Durch langsames Kreisen der waagerecht gehaltenen Testplatte mischen Sie den Schaleninhalt sorgfältig. Unterschiede in der Fließfähigkeit deuten auf eine subklinische Mastitis hin.

Nicht jede Euterentzündung muss zwingend mit einem Antibiotikum behandelt werden. Mithilfe eines Schnelltests lassen sich die Kühe aufspüren, die auch ohne ein solches Medikament auskommen. Lesen Sie dazu auch das kostenfreie KFM-Merkblatt „California-Test“

Uwe Weddige

Foto: Mit dem Schalmtest kann die Anzahl somatischer Zellen in der Milchprobe abgeschätzt werden. © Dr. med. vet. Friederike Reinecke

 

25 11, 2025

Mit Spielzeugen ablenken

2025-12-08T04:52:16+00:0025. November 2025|

In vielen Beständen ist das gegenseitige Besaugen der Kälber ein echtes Problem.

Fehlen im Kälberstall ausreichender Reize, führt dies häufig zu unerwünschten Verhaltensweisen wie dem gegenseitigen Besaugen oder übermäßigem Lecken an Stalleinrichtungen. Beschäftigungsmaterialien steigern das Wohlbefinden der jungen Tiere und können Verhaltensanomalien reduzieren.

Im Rahmen einer kameragestützten Tierbeobachtung wurden Kälber über die gesamte Tränkeperiode wöchentlich mehrfach gefilmt. Die Beobachtungen in dem Versuch umfassten die Nutzung der Materialien, Fress- und Trinkaktivitäten sowie soziale und abweichende Verhaltensweisen.

Der Heuball war mit seiner hohen Belohnungswirkung durch die Aufnahme von qualitativ hochwertigem Heu für die Tiere am attraktivsten, während die Tannenzweige an zweiter Stelle standen. Der Saug-Igel fand bei den Tieren kaum Anklang, seine nicht fressbare Struktur machte ihn für die Kälber kaum interessant.

Die Tiere der Versuchsgruppe mit den Beschäftigungsmaterialien nahmen häufiger Futter und Wasser auf, während Berührungen der Euteranlage anderer Kälber um den Faktor 10 geringer waren als in der Vergleichsgruppe. Gleichfalls lag die Anzahl der Berührungen von Stalleinrichtungsteilen bei 50% gegenüber der Kontrollgruppe.

Der zusätzliche Arbeitsaufwand wird durch die Vorteile mehr als belohnt. Gerade eine spätere Dreistrichigkeit durch gegenseitiges Besaugen ist besonders ärgerlich und kostet am Ende Milchleistung.

Die Beschäftigungsmaterialien tragen zu gesünderen und besser entwickelten Tieren bei und können somit auch die Nachhaltigkeit der Kälberhaltung stärken.

Uwe Weddige

Foto: Beschäftigungsmaterialien sind ein wirksames Instrument, um Kälbern ein artgerechteres Umfeld zu bieten. © Weddige

20 11, 2025

Was tun bei Ketose?

2025-11-20T08:01:20+00:0020. November 2025|

Jeder Tierhalter kennt die Symptome: Die Kuh wirkt apathisch, frisst kaum noch, die Hungergrube ist eingefallen und die Pansenmotorik herabgesetzt. Die Temperatur kann mal erhöht, aber auch geringer sein. Bei einer gleichzeitigen Metritis tritt fast immer Fieber auf.

Dies Krankheitsgeschehen ist die Folge zu geringer Calcium- und Phosphor-Gehalte im Blut. Die Ketonkörper-Konzentration im Blut steigt an, zum Teil auf über 5,0 mmol/l, normal sind bis 1,2 mmol/l.

Der Ketosetest gilt als Standardmaßnahme am Tag 10 und Tag 20 nach der Kalbung:

  • Als normal gilt bis 1,2 mmol/l Blut.
  • Ab ca. 1,2 mmol/l bis ca. 2,5 mmol/l liegt ein subklinisches Krankheitsgeschehen vor. Hier reicht die Eingabe von Propylenglykol oder Energieboli.
  • Bei Werten über 2,5 mmol/l Blut besteht akuter Handlungsbedarf. Ohne eine Glucose-Infusion geht es nicht, oft ist eine zusätzliche Schmerzmittelgabe sinnvoll. Außerdem ist die Primärerkrankung unbedingt zu ermitteln und zu behandeln.

Prophylaxe: Wichtig ist, dass die Tiere optimal konditioniert zum Kalben kommen. Anfälligen Kühen verabreicht man bereits in der Vorbereitungsfütterung 150 bis 250 ml Propylenglykol pro Tag.

Der Ketose-Test ist eine der wichtigsten Maßnahmen in die Frischmelker-Kontrolle. Für aussagekräftige Werte sollte man pro Tier immer mehrere Messungen hintereinander durchführen.

Uwe Weddige

Foto: Es empfiehlt sich, mit dem Ketose-Schnelltest mehrere Messungen aus der Schwanzvene zu machen. © KFM

18 11, 2025

Kälber – fit durch den Winter

2025-11-18T12:41:52+00:0018. November 2025|

Besonders in den kalten und feuchten Monaten hängt der Start ins Leben entscheidend von einem durchdachten Management ab. Beachten Sie die folgenden acht Maßnahmen als Grundstein für gesunde und widerstandsfähige Tiere.

  1. Wärme von Anfang an: Mit dem sofortigen und gründlichen Trockenreiben des Kalbes nach der Geburt und mit der Nutzung einer Trocknungsbox verhindern Sie, dass dem Kalb die Energie verloren geht, die es für die Aufnahme und Verwertung des Kolostrums benötigt.
  2. Das Immunsystem stärken: Gerade bei steigendem Keimdruck im Winter ist ein robuster Immunschutz gegen die typischen Erreger von Neugeborenendurchfall wichtig. Der effektivste Weg zu diesem Schutz führt über das Kolostrum der Mutterkuh. Durch eine Mutterschutzimpfung lässt sich die Qualität des Kolostrums gezielt verbessern.
  3. Legen Sie eine Biestmilchbank an: Die Qualität des Kolostrums kann im Winter erheblich schwanken. Ein Vorrat an eingefrorenem, hochwertigem Kolostrum (> 25 % BRIX) sichert die optimale Versorgung jedes neugeborenen Kalbes, selbst wenn das Muttertier keine ausreichende Menge oder Qualität liefert.
  4. Energiebedarf decken: Kälte zehrt an den Energiereserven. Der Erhaltungsbedarf eines Kalbes steigt bei winterlichen Temperaturen um bis zu 20 %. Erhöhen Sie die Konzentration des Milchaustauschers um 20 %. 40°C warmes Tränkewasser entlastet den Energiehaushalt des Kalbes zusätzlich.
  5. Festfutter nicht vergessen: Frisches Kälbermüsli oder Kälber-TMR ab dem 3. Lebenstag stimulieren die Vormagenentwicklung frühzeitig.
  6. Keimen keine Chance geben: Tränkeeimer, Nuckel und Futterschalen müssen täglich gereinigt werden. Nach jeder Belegung sind die Kälberiglus oder -boxen gründlich zu reinigen und zu desinfizieren.
    Achtung: einige Desinfektionsmittel verlieren bei niedrigen Temperaturen ihre Wirksamkeit.
  7. Krankheiten frühzeitig erkennen: Achten Sie auf verändertes Verhalten, beginnenden Durchfall oder erste Symptome von Atemwegserkrankungen. Je früher Sie ein Problem erkennen, desto schneller und erfolgreicher können Sie handeln.
  8. Schaffen Sie ein schützendes Mikroklima: Eine dicke, trockene Stroheinstreu ist die beste Isolierung von unten, schützen Sie den Liegebereich konsequent vor kalter Zugluft. Bei Temperaturen unter 5 °C sind Kälberdecken ein effektives Mittel, um Wärmeverluste zu minimieren und die Energiebilanz zu schonen.

Lesen Sie dazu auch die kostenfreien KFM-Merkblätter „Kälber-Nesting-Score“ und „Kälberaufzucht im Winter“.

Uwe Weddige

Foto: © KFM

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