7 12, 2023

Warmes Mikroklima für Kälber

2023-12-07T05:21:22+00:007. Dezember 2023|

Während Kühe geringe Temperaturen bevorzugen, kühlen Kälber schneller aus. Außerdem fehlt ihnen in den ersten Lebensmonaten der Pansen, der dem erwachsenen Rind ein starker Wärmeproduzent ist.

In den ersten drei Lebenswochen Temperaturen empfinden Kälber Temperaturen unter 15 Grad Celsius als Kältestress! Ältere Kälber empfinden Temperaturen unter 5 Grad als kalt.

Fünf einfache Maßnahmen für mehr Wärme:

  1. Tränke: Der Körper des gesunden Kalbes kann ausreichend Körperwärme produzieren, wenn er genug Energie erhält. Sinkt die Außentemperatur, muss mehr getränkt oder die Dosierung des Milchaustauschers erhöht werden, da Wärmeproduktion Energie verbraucht.
  2. Trockene, großzügige Stroheinstreu: Knien Sie sich einmal in die Kälberbox – bleiben die Knie trocken, ist alles okay. Bei nassen Knien muss neu übergestreut werden. Beobachten Sie das Kalb beim Liegen! Zur Einschätzung, ob die Stroheinstreu ausreicht, wenden Sie in den Nesting Score bei täglichen Kälberbeobachtung an.

– Score 1: Die Beine des Kalbes sind vollständig zu sehen – nachstreuen!

– Score 2: Die Beine des Kalbes sind zur Hälfte zu sehen – nachstreuen!

– Score 3: Die Beine des Kalbes sind nicht zu sehen – alles richtig gemacht!

  1. Tiere trocken halten: Neugeborene, feuchte Kälber müssen schnell abgetrocknet werden, das Ablecken durch die Kuh reicht dabei nicht! Nur das trockene Fell kann vor Wärmeverlust schützen.

Bewährt haben sich Wärmeboxen mit Warmluft oder Wärmestrahlern zum Trocknen für die ersten 12 Lebensstunden.

  1. Kälberdecken verwenden: Voraussetzung ist, dass die Kälber ein trockenes Fell haben und die Decken trocken und passend angebracht sind. Nasse, stark verschmutzte Decken müssen ausgetauscht werden. Die Decken sind bei mindestens 60 °C zu waschen, bevor sie das nächste Kalb wärmen.

Uwe Weddige

Foto: calfcare.ca

5 12, 2023

Metritis – eine Erkrankung mit Folgen

2023-12-05T05:45:48+00:005. Dezember 2023|

Eine Kuh beginnt gleich nach Anschluss an die Geburt mit der Rückbildung der Gebärmutter. Ihr kompletter Hormonhaushalt kommt wieder in den Zyklus, in dieser Phase wird der Grundstein für eine neue Trächtigkeit gelegt. Eine Kuh mit Ausfluss wird dagegen oftmals nicht tragend.

Krankheitsbilder der Metritis bzw. Endometritis kommen zustande, wenn die geöffneten Geburtswege übermäßig von Keimen besiedelt werden und die natürlichen Abwehrkräfte und Mechanismen des Körpers nicht ausreichen, um sie zu bekämpfen. Untersuchungen belegen, dass Kühe mit einer klinischen Endometritis eine verlängerte Güstzeit von durchschnittlich 32 Tagen haben, i.d.R. 10% mehr Besamungen notwendig sind und sich ihr Abgangsrisiko aufgrund von Fruchtbarkeitsproblemen um 70% erhöht.

Eine Temperaturerhöhung ist das erste Anzeichen für solch einen Entzündungsvorgang im Körper. Nur eine tägliche Temperaturkontrolle, ergänzt durch eine intensive Tierbeobachtung, lässt Krankheitssymptome schnell erkennen. Für jede Kuh mit Ausfluss ist das weitere Vorgehen mit dem Tierarzt zu besprechen.

Uwe Weddige

Foto: KFM

30 11, 2023

Auszeichnung für das KFM-Team

2023-11-24T04:10:53+00:0030. November 2023|

Anlässlich des Tages der „Arbeitnehmer in der Landwirtschaft sowie in der Lebensmittel- und Verarbeitungsindustrie“ dankte und gratulierte der Landwirtschaftsminister der Republik Kasachstan Ajdarbek Saparow Herrn Uwe Weddige für seinen Beitrag zur Entwicklung der kasachischen Landwirtschaft.

Der deutsche Agrarexperte, der die Auszeichnung stellvertretend für sein Team entgegennahm, ist seit 2020 als Leiter des „Projektes für Kompetenzförderung in der kasachischen Milchproduktion“ (KFM) tätig. In diesem Zusammenhang lobte er ausdrücklich die konstruktive und produktive Zusammenarbeit mit den kasachischen Partnern.

Mit Beginn der zweiten Projektphase Anfang November unterstützt das kasachisch-deutsche KFM-Team nun den Aufbau eines Kompetenz- und Beratungszentrums für Milchproduktion in der Nähe von Almaty.

Uwe Weddige

Grafik: KFM

28 11, 2023

Gemeinsame Erklärung unterzeichnet

2023-11-24T03:45:16+00:0028. November 2023|

Im Rahmen seines Besuchs vom 15. bis 17. November in Berlin unterzeichnete der Vize-Landwirtschaftsminister Kasachstans Abulhair Tamabek mit der Parlamentarischen Staatssekretärin Dr. Ophelia Nick die “gemeinsame Erklärung” zur Weiterführung des bilateralen Kooperationsprojekts „Agrarpolitischer Dialog“ (APD).

Dabei hob der Vizeminister die intensive Zusammenarbeit im Rahmen der bilateralen Kooperationsprojekte, „APD“, „Deutsches Agrarzentrum“ (DAZ) und „Kompetenzsteigerung im Bereich der Milchproduktion in Kasachstan“ (KFM) besonders hervor. „Die Aktivitäten bestehender Zentren und Projekte werden von beiden Seiten positiv bewertet und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der kasachisch-deutschen Zusammenarbeit im Agrarsektor“, sagte der Vizeminister.

Er fügte hinzu, dass die kasachische Delegation an der 88. internationalen Agrarausstellung „Grüne Woche 2023“ teilnehmen werde, die vom 19. bis 28. Januar 2024 in Berlin stattfinden werde.

Uwe Weddige

Foto: BMEL

21 11, 2023

Trächtigkeitstest: neue Technik

2023-11-21T03:42:56+00:0021. November 2023|

Als Nebenprodukt modernster Weltraumtechnologie entwickelte ein australisches Unternehmen ein Atemdiagnosegerät für Kühe. Diese Technik soll in der Lage sein, Trächtigkeiten schon ab dem 18. Tag zu erkennen. Im Vergleich zur Ultraschalluntersuchung würde dieses Verfahren enorm viel Zeit einsparen und die Produktivität von Rinderherden entsprechend steigern.

Stellt man die Trächtigkeit bereits am 18. Tag fest, kann man unklare Brunstsymptome um den 21. Tag sicher einordnen. Trotzdem sichert eine Wiederholung des Tests zu einem späteren Termin das Ergebnis ab.

Das Gerät wird 15 Sekunden lang an das Nasenloch einer Kuh gehalten, um flüchtige organische Verbindungen im Atem der Kuh aufzufangen. Anhand dieser Verbindungen können, trächtige von nicht trächtigen Tieren zu unterschieden werden.

Ein wichtiger Vorteil ist, dass die Methode keinen Eingriff nötig macht. Die Technik soll so konzipiert werden, dass Landwirte sie selbst einsetzen können. Das könnte künftig auch angesichts der wenigen Tierärzte in Kasachstan eine große Rolle spielen. Die Entwicklerfirma geht davon aus, dass das Testgerät Mitte 2024 auf den Markt kommen wird.

Uwe Weddige

Foto: agscent

8 11, 2023

„4 Jahre Milchprojekt“…

2023-11-08T11:08:12+00:008. November 2023|

… mit konstruktiver Zusammenarbeit mit Pilotbetrieben, Verbänden, den beiden Landwirtschaftsministerien in Astana und Berlin, mit vielen Experten aus dem Milchviehbereich und auch denen aus anderen Projekten.

Damit ist es an der Zeit „DANKE zu sagen“, einen Blick zu werfen auf das Erreichte und zu überlegen, was noch alles zu tun bleibt. Soviel sei an dieser Stelle schon verraten: das Projekt wird fortgeführt, wenn auch mit angepasster Ausrichtung und veränderten Zielen, aber es geht weiter.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Newsletters

Uwe Weddige

Foto: KFM

7 11, 2023

Keine Hemmstoffmilch verfüttern

2023-11-07T09:24:26+00:007. November 2023|

Die Verwendung der Milch von mit Antibiotika behandelten Kühen mag zwar wirtschaftlich sein, allerdings können die Rückstände der Hemmstoffe und auch pathogenen Bakterien wie z. B. Mykoplasmen zu Problemen führen. Oftmals scheiden die damit gefütterten Kälber antibiotikaresistente Erreger mit dem Kot aus und übertragen damit Krankheiten.

Was darf vertränkt werden? Die Gesundheit des Kalbes steht immer an erster Stelle. Daher:

  • Keine Milch von Kühen mit Eutererkrankungen (z. B. E.coli oder Pasteurella spp.) vertränken. Kälber können sich infizieren und erkranken.
  • Kein Kolostrum von Kühen tränken, die sichtbar an Infektionen erkrankt sind.
  • Rohmilch und besonders Kolostrum nicht bei Raumtemperatur lagern. Die darin enthaltenen Keime vermehren sich rasend schnell.
  • Keine Milch von Kühen geben, deren Milch Rückstände von Antibiotika enthalten könnte. Dies birgt eine erhebliche Gefahr der Resistenzbildung und sorgt längerfristig für Gesundheitsprobleme der gesamten Herde.

Quelle: Ma et al., 2022: „An Overview of Waste Milk Feeding Effect on Growth Performance, Metabolism, Antioxidant Status and Immunity of Dairy Calves“

Foto: KFM

3 11, 2023

Kälberaufzucht im Winter

2023-11-03T15:16:09+00:003. November 2023|

Kalte Witterung erhöht der Erhaltungsbedarf bei Jungtieren deutlich und die täglichen Zunahmen der Kälber sinken. Außerdem wird das Abwehrsystem geschwächt. Krankheitserreger können sich leichter ausbreiten und es besteht für das Kalb ein erhöhtes Risiko zu erkranken. So treten vermehrt Durchfallerkrankungen und Lungenentzündungen auf.

Neben verminderten Tageszunahmen und zusätzlichen Behandlungskosten sind hier auch Verluste aufgrund eines verzögerten Erstkalbealters sowie einer geringeren Milchleistung in der späteren Milchleistungsherde zu nennen.

In der Kälberfütterung sollte daher eine Anpassung an den Kältestress erfolgen. In der Regel wird der Milchaustauscher mit 150g/l Wasser dosiert. Sobald die Temperaturen unter 5 °C fallen, sollte die Dosierung auf 160g/ Liter Wasser erhöht und die Tränkemenge um etwa 20 % erhöht werden.

Lesen Sie dazu die KFM-Merkblätter „Kälberfütterung im Winter“, „Dosierung von Milchaustauschern“ und „Nesting-Score für Kälber“.

Uwe Weddige

Foto: Naturstall-Shop

31 10, 2023

Problem Nacherwärmung

2023-10-30T16:24:43+00:0031. Oktober 2023|

Vielerorts konnten in Kasachstan gute Maisernten eingefahren werden. Nun kommt es auf die Vermeidung von Nacherwärmungen während des Verfütterungszeitraumes an. Die meisten Verluste treten erst bei Öffnung und Verfütterung der Maissilagen auf und zwar stets dann, wenn die Silagen warm werden und damit allmählich verderben.

Ein häufiger Fehler ist das zu frühzeitige Öffnen des Maissilos. Der Futterstapel sollte mindestens sechs, besser sogar noch acht Wochen geschlossen bleiben.

Der wöchentliche Futtervorschub sollte mindestens 2,50 m betragen. Häufig sind die Silomieten aber viel zu hoch und zu kurz angelegt. Bei unzureichendem Futtervorschub wird die Nacherwärmungsflora unter Luftzutritt gefördert. Kommen dann noch hohe Umgebungstemperaturen hinzu, beschleunigt dies zusätzlich die Vermehrungsrate.

Auch die Futterentnahme beeinflusst die Nacherwärmung. Wird die Maissilage mit der Entnahmetechnik herausgezogen und die Anschnittfläche damit eher gelockert, kann Luft in die Tiefe des Futterstapels eindringen. Das fördert die Vermehrung von Hefen, Pilzen und Acetobactern.

Die Nacherwärmung der rasch verderblichen Silage ist in vielen Betrieben ein großes Problem. Mit siliertechnischen Maßnahmen wie passender Häcksellänge und ausreichender Verdichtung muss künftig noch gezielter Einfluss auf eine Minderung des Hefebesatzes genommen werden.

Uwe Weddige

Foto: KFM

25 10, 2023

KFM: erste Projektphase erfolgreich

2023-10-25T04:11:30+01:0025. Oktober 2023|

Seit Anfang 2020 verbessert das KFM-Team aus internationalen und nationalen Experten die Fähigkeiten von Fach- und Führungspersonal in Milch erzeugenden Betrieben in den Regionen im nördlichen Kasachstan.

Die praktische Arbeit des Projektteams steigerte die Kenntnisse und Fertigkeiten von Fach- und Führungskräften maßgeblich. Gleichzeitig konnte in allen beratenden Betrieben eine Vielzahl von Chancen und Ressourcen erschlossen werden.

„Im Ergebnis wurde die Produktivität in den Pilotbetrieben gesteigert und die Milchqualität verbessert. Dabei halfen Futteranalysen, Arbeitsprotokolle und vielfältige Trainings zu allen Bereichen der Milchproduktion“, bilanzierte Uwe Weddige den vergangenen Projektzeitraum während der Projektsteuerungssitzung. Nach seiner Auffassung zeigen die Ergebnisse der Arbeit ein erhebliches Wachstumspotenzial. Dringende Probleme erfordern eine weitere Zusammenarbeit sowohl mit lokalen Unternehmen als auch mit der Agrarverwaltung. „Ohne systemische Veränderungen in der Branche wird es nicht gehen“, ergänzte der deutsche Experte.

Es wird erwartet, dass das Milchprojekt in seiner zweiten Phase die erzielten Ergebnisse festigt und die Unterstützung von Landwirten auf die nördlichen und südöstlichen Regionen der Republik ausweitet. Es ist geplant, auf der Grundlage des Ausbildungs-, Forschungs- und Produktionszentrums Bayserke-Agro in der Region Almaty ein Beratungs- und Dienstleistungszentrum für Milcherzeuger zu schaffen. Das Projekt wird maßgeblich dazu beitragen, den Mangel an qualifiziertem Personal in Milch produzierenden Betrieben Kasachstans zu verringern.

Uwe Weddige

Foto: KFM

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