20 02, 2024

Frauen: führend in der Landwirtschaft?

2024-02-20T03:46:38+00:0020. Februar 2024|

An der Spitze jedes vierten kasachischen Landwirtschaftsbetriebs steht eine Frau. 83.800 kasachische Frauen melken nicht nur Kühe und bauen Tomaten in Gewächshäusern an, sie kümmern sich auch um Steuern und Subventionen, kaufen Zuchtvieh.

Noch immer liegen die Gehälter der Frauen deutlich unter denen der Männer. Ausnahmen bilden die Führungskräfte: So verdienen Generaldirektorinnen landwirtschaftlicher Unternehmen 37% pro Monat mehr als Männer in vergleichbaren Positionen. Ähnlich ist es auch bei anderen Führungspositionen in der Branche.

Anders sieht es aus, wenn man die Nominallöhne in Berufen mit körperlich schwerer Arbeit nach Geschlecht vergleicht. Männliche Viehhalter, Agronomen, Hilfsarbeiter, Pferdepfleger und Gemüsebauern verdienen 8 – 25% mehr als Frauen. Nur im Beruf des Schafhirten ist es anders: Hirtinnen verdienen in Kasachstan 20 Prozent mehr als Hirten.

Auch in Deutschland leiten immer mehr Frauen Landwirtschaftsbetriebe. 2020 waren es 28.412 Betriebsleiterinnen, das sind knapp 10,8 Prozent aller hiesigen Betriebe. Zehn Jahre zuvor waren es noch 8,6 Prozent.

In großen Unternehmen, die als juristische Personen organisiert sind, liegt der Anteil der Betriebsleiterinnen mit 14,3 Prozent deutlich höher als in Familienbetrieben mit 10,9 Prozent.

Trotz des positiven Trends liegt Deutschland innerhalb Europas allerdings am unteren Ende der Skala. Ganz anders sieht es in Litauen und Lettland aus, dort stehen jeweils in 45 Prozent aller Landwirtschaftsbetriebe Frauen an der Spitze, in Estland sind es 33 Prozent. Ungefähr ein Drittel Betriebsleiterinnen können auch Rumänien, Italien und Österreich vorweisen. Der europäische Durchschnittswert liegt bei 29 Prozent.

Besonders Deutschland hat also im Vergleich mit vielen anderen Ländern noch Luft nach oben.

Uwe Weddige

Foto: KFM

15 02, 2024

Proteine aus Insekten

2024-02-15T08:29:35+00:0015. Februar 2024|

Fleischkonsum steht im Ruf, das Klima deutlich stärker als die meisten pflanzlichen Lebensmittel zu belasten. Um Muskelfleisch anzusetzen, brauchen die Tiere eiweißreiches Mastfutter, das oft über große Entfernungen transportiert werden muss.

Nach einem neuen Konzept mästen Landwirte Insekten mit pflanzlichen Reststoffen vor Ort und verfüttern sie anschließend an Hühner, Schweine oder Fische. So entsteht eine regionale Kreislaufwirtschaft aus Abfällen, Tierfutter und landwirtschaftlichen Produkten.

Die automatischen Anlagen produzieren je nach Größe bei 30°C Temperatur jährlich 300 bis 1.500 Tonnen Larven der Schwarzen Soldatenfliege. Die fünf Tage alten Junglarven werden dann sieben Tage lang mit organischen Reststoffen aus Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie gemästet. Dazu zählen Gras, Trester von Trauben, Biertreber und Gemüsereste. Durch Verfütterung an Insekten können die Unternehmen ihre CO2-Bilanz verbessern.

Der Deutsche Verband Tiernahrung begrüßt die alternativen Futtermittel, will jedoch noch keine klare Einschätzung abgeben. Die langfristige Bedeutung von Insekten als Tierfutter könne heute noch nicht seriös eingeschätzt werden.

Uwe Weddige

Foto: Farminsect

13 02, 2024

Eutergesundheit im Blick

2024-02-13T03:58:41+00:0013. Februar 2024|

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

nur gesunde Kühe haben eine hohe Milchleistung und bleiben Ihrem Betrieb lange erhalten. Nur eine ganzheitliche Betrachtung von Haltung, Fütterung und Management sowie die Beurteilung des Gesundheitszustandes der Herde und des Einzeltieres liefern den Schlüssel zum Erfolg. Die Qualität und Sorgfalt von Haltung und Fütterung spiegeln sich stets in den Gesundheitsparametern der Tiere wieder.

Erfahren Sie, wie Sie die Eutergesundheit Ihrer Herde verbessern können und setzen Sie sich kritisch mit der Situation in Ihrem Stall auseinander.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Newsletters.

Ihr KFM-Team

Foto: Weddige

7 02, 2024

SIMA 2024 abgesagt

2024-02-07T05:11:33+00:007. Februar 2024|

Eigentlich hätte die „SIMA 2024“ vom 24. bis 27. November in Paris stattfinden sollen. Wie nun zu erfahren ist, sei die Messe abgesagt worden. Als Grund wird die Prognose eines sehr deutlichen Rückgangs des Landmaschinenmarktes angegeben. Ein wichtiger Anlass dürfte wohl die schleppende Anmeldung von Ausstellern gewesen sein. Bereits im Februar 2023 hatte John Deere seinen Verzicht auf eine Teilnahme gemeldet, im Juni 2023 folgte dann Pöttinger.

In den von der Pandemie geprägten Jahren habe sich die Messelandschaft und das Besuchsverhalten stark geändert, so das Unternehmen. „Wir werden unsere Mittel gezielter in die Kommunikation mit unserer Kundschaft einsetzen“, kommentierte ein Sprecher von Pöttinger die Entscheidung.

Seitdem die Messeleitung entschieden hatte, den Termin vom Februar in den November zu schieben, hakt es bei der SIMA. Schon 2022 waren viele Aussteller der Messe ferngeblieben oder hatten kleinere Ausstellungsstände gebucht. Die Sima konkurriert im November mit der EIMA in Bologna/Italien, die 2022 eine neue Rekordzahl von Ausstellern und Besuchern verzeichnen konnte.

Uwe Weddige

Foto: Entreprises Agricole

6 02, 2024

Methan als Treibstoff für Traktoren?

2024-02-06T03:35:58+00:006. Februar 2024|

Eine Kuh stößt täglich etwa 600 bis 650 Liter klimaschädliches Methan aus. Forscher versuchen eine praktikable Technik zu entwickeln, um das Gas im Stall abzusaugen. Dieses könnte dann Landmaschinen antreiben.

Im Gegensatz zur Lösungssuche für die Verringerung des Methanausstoßes von Kühen in Futterkamp (wir berichteten am 01.02.2024) zielt das „MethAnLand“-Projekt auf die Extraktion der Emissionen direkt am Entstehungsort ab.

Wissenschaftler vom Forschungsinstitut für Nutztierbiologie in Dummerstorf arbeiten an einer Methode, bei der sie das von Kühen ausgestoßene Methan absaugen und als Treibstoff für Motoren nutzen. In einem zweistufigen Verfahren soll das mitabgesaugte Kohlendioxyd abgeschieden und das Methan verflüssigt werden.

Nach Angaben der Dummerstorfer Experten produziert eine Kuh täglich bis zu 650 Liter Methan. Diese Emissionen aus der Landwirtschaft könnten künftig wirksam reduziert werden. Traktoren, die Biomethan tanken gibt es bereits, die Dummerstorfer Idee, Methan aus der Atemluft der Kühe zu gewinnen, ist jedoch bislang weltweit einmalig.

Nun geht es darum, eine praxistaugliche Technik zu entwickeln, die sich in Ställe einbauen lässt. Hierzu wird derzeit im Versuchsstall in Dummerstorf experimentiert. Es dürfte aber noch mindestens 10 bis 20 Jahre dauern, bis die Idee in der Rinderhaltung Einzug findet. Die Bundesregierung unterstützt die Forschung finanziell.

Uwe Weddige

Foto: Weddige

1 02, 2024

Methaninhibitoren im Blick

2024-02-01T03:30:17+00:001. Februar 2024|

Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein untersucht den Einsatz von Methaninhibitoren bei Rindern. Ziel ist es, den Ausstoß des klimaschädlichen Gases zu senken.

Um Herauszufinden, wie sich spezielle Futtermittelzusätze auf die Klimabilanz von Milchkühen auswirken, soll der Einsatz von Methaninhibitoren genauer untersucht werden. Durchgeführt wird das Projekt am LVZ Futterkamp.

Methan zählt zu den klimarelevanten Treibhausgasen und entsteht in erster Linie in der Tierhaltung als Abbauprodukt bei der Wiederkäuerverdauung und zu kleineren Anteilen bei der Lagerung von Wirtschaftsdüngern. Mit 47 % sind die Methanemissionen aus der Tierhaltung die größte Eintragsquelle des Sektors Landwirtschaft. „In den letzten Jahren wurden daher vermehrt Zusatzfuttermittel zur Reduktion der Methanemissionen in der Rinderhaltung entwickelt. In der praktischen Landwirtschaft gibt es bisher jedoch kaum Erfahrungen zu deren Einsatz.

Zum Projektstart wird zunächst der Methanausstoß der Futterkamper Milchviehherde auf Basis bereits erfasster Daten abgeleitet. Berücksichtigt werden dabei unter anderem Parameter wie Milchfettsäuren, Milchleistung und Fütterung. In einem zweiten Schritt folgt ein Fütterungsversuch mit dem Futtermittelzusatzstoff Bovaer, der laut Herstellerangaben den Methanausstoß um 30 % senken soll. Parallel dazu erfolgen regelmäßige tierindividuelle Methanmessungen. Erfasst und ausgewertet werden neben den Methanmessungen unter anderem auch die Milchleistung der Tiere, Futter- und Wasseraufnahme sowie die Wiederkau-Aktivität.

Uwe Weddige

Foto: Milchkühe in Futterkamp (Weddige)

30 01, 2024

Tierfreie Proteine sind im Kommen!

2024-01-30T07:56:00+00:0030. Januar 2024|

Das israelische Foodtech-Startup Imagindairy Ltd. еrhielt in den USA kürzlich die behördliche Genehmigung zur Verwendung seiner tierfreien Proteine zur Herstellung von Molkereiprodukten wie Milch und Käse.

Imagindairy ist nach dem israelischen Unternehmen Remilk (wir berichteten am 06.06.2022) und dem kalifornischen Unternehmen Perfect Day das dritte Unternehmen, das von der Food and Drug Administration (FDA) einen sogenannten „No Questions Letter“ für tierfreie Molkenproteine erhalten hat.

Mit Hilfe der, von Prof. Tamir Tuller (Universität Tel Aviv) entwickelten Technologie werden Molkenproteine als Bausteine für Produkte, die Milch nachahmen hergestellt, Diese enthalten die gleiche Protein- und Fettmenge wie Kuhmilch, sind aber ohne Cholesterin oder Laktose.

Das junge Unternehmen plant, mit der Lebensmittelindustrie zusammenzuarbeiten, um Grundnahrungsmittel wie Milch, Frischkäse, Eiscreme und Joghurt auf den Markt zu bringen, ohne dabei Kompromisse bei Geschmack, Preis oder Erlebnis einzugehen.

Kürzlich tätigte der französische Molkereiriese DANONE eine strategische Investition in Imagindairy, die nach Angaben des Startups den Weg für eine Zusammenarbeit bei der Entwicklung tierfreier Milchprodukte ebnen könnte.

Bis heute hat Imagindairy 30 Millionen US-Dollar an Finanzmitteln von Investoren wie Entrée Capital, Target Global, Strauss Group, Emerald Technology Ventures, Green Circle Foodtech Ventures, Collaborative Fund und New Climate Ventures eingesammelt.

Quelle: The Times of Israel

Foto: Imagindairy

25 01, 2024

Fit nach der Kalbung!

2024-01-25T02:36:10+00:0025. Januar 2024|

Viele Kühe entwickeln in den ersten 14 Tage nach der Kalbung infektiöse und metabolische Erkrankungen. Grund hierfür ist oftmals die drastische Umstellung im Stoffwechsel der Tiere von trockenstehend in die Laktation.

Um den Stress dieser Umstellung so gering wie möglich zu halten, ist es wichtig, die Kühe optimal auf die Kalbung vorzubereiten. Hierzu ist das Trockenstehermanagement gründlich zu überprüfen. Auch Belegungsdichten, Trockenstehdauer und Fütterung sind dabei entscheidende Kontrollpunkte.

In den ersten 10 – 14 Tagen nach der Kalbung sollten alle Kühe täglich und systematisch kontrolliert werden. Die Beurteilung beginnt hierbei vorne am Tier, um Fressverhalten und Aufmerksamkeit (Ohren und Augen) zu prüfen. Anschließend sollte die Füllung der Hungergrube (Zeichen für Futteraufnahme), Kotbeschaffenheit, vaginaler Ausfluss, Ketose und Fieber überprüft werden. Das Zeitbudget pro Tier liegt dafür bei mindestens ein bis zwei Minuten. Für die Erkennung kranker Tiere ist diese Methode der Goldstandard, wenn sie durch geschultes Personal und mit der erforderlichen Sorgfalt und Dokumentation durchgeführt wird.

Uwe Weddige

Foto: KFM

23 01, 2024

Wirtschaftsdünger – immer wichtiger!

2024-01-23T07:39:08+00:0023. Januar 2024|

Gülle und Mist werden als Lieferant von Pflanzennährstoffen wie Stickstoff, Phosphat, Kalium und Magnesium immer wichtiger. Ihr Einsatz fördert nicht nur das Pflanzenwachstum, die organische Substanz verbessert gleichzeitig auch den Humusgehalt der Ackerböden.

Dabei ist die Kenntnis des Nährstoffbedarfs der Pflanzen und auch die Menge der pflanzenverfügbaren Nährstoffe für den Pflanzenbauer unverzichtbar.

Immer mehr im Mittelpunkt der Düngung mit Mist und Gülle steht die Sicherung der Nährstoffeffizienz. Dabei helfen eine zeitgerechte bodennahe Ausbringung und eine sofortige Einarbeitung die Nährstoffverluste in erheblichem Maße zu mindern. Aber auch die Separation von flüssigen Wirtschaftsdüngern und die Kompostierung von festen Substraten werden in Verbindung mit ausreichenden Lagerkapazitäten immer wichtiger.

Im Sinne einer kostensparenden Kreislaufwirtschaft sollte auf die zielgerichtete Verwertung von Gülle, Mist und Futterreste mehr Wert gelegt werden.

Uwe Weddige

Foto: Weddige

19 01, 2024

Ist dreimaliges Melken problemlos?

2024-01-19T05:10:42+00:0019. Januar 2024|

Oft wird behauptet, dass man sich um den Ausmelkgrad keine Gedanken machen müsse, wenn dreimal am Tag gemolken würde. Denn das würde ja bekanntermaßen eine Steigerung der Milchleistung bewirken.

Dem ist nur zuzustimmen, wenn auch konsequent alle 8 Stunden gemolken wird. Sind die Melkintervalle hingegen ungleichmäßig, kommt es nicht zur erhofften Steigerung der Milchleistung, sondern zu einem Leistungsrückgang. So wurden u.a. in westdeutschen Studien Ende der 1990er Jahre Minderleistungen von 4 % ermittelt, wenn die Melkintervalle nicht 12 Stunden betrugen, sondern zwischen 9 und 16 Stunden schwankten.

Aber auch wenn die Kühe im Achtstundenrhythmus gemolken werden, hat dies keine Leistungssteigerung zur Folge, wenn die Euter dabei nur unvollständig entleert werden. Dies ist durch die Anwesenheit des Alveoleninhibitors zu erklären. Ist dieser permanent vorhanden, mindert er die Milchsekretion. In der Folge sind Euterschädigungen durch vorhandene Krankheitserreger nicht auszuschließen.

Wer also das Leistungspotential seiner Kühe voll ausschöpfen und die Eutergesundheit erhalten will, muss nicht nur häufiger, sondern auch jedes Mal vollständig ausmelken.

Aus „Der Hoftierarzt 6/2023“

Grafik: KFM

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