Oft wird behauptet, dass man sich um den Ausmelkgrad keine Gedanken machen müsse, wenn dreimal am Tag gemolken würde. Denn das würde ja bekanntermaßen eine Steigerung der Milchleistung bewirken.

Dem ist nur zuzustimmen, wenn auch konsequent alle 8 Stunden gemolken wird. Sind die Melkintervalle hingegen ungleichmäßig, kommt es nicht zur erhofften Steigerung der Milchleistung, sondern zu einem Leistungsrückgang. So wurden u.a. in westdeutschen Studien Ende der 1990er Jahre Minderleistungen von 4 % ermittelt, wenn die Melkintervalle nicht 12 Stunden betrugen, sondern zwischen 9 und 16 Stunden schwankten.

Aber auch wenn die Kühe im Achtstundenrhythmus gemolken werden, hat dies keine Leistungssteigerung zur Folge, wenn die Euter dabei nur unvollständig entleert werden. Dies ist durch die Anwesenheit des Alveoleninhibitors zu erklären. Ist dieser permanent vorhanden, mindert er die Milchsekretion. In der Folge sind Euterschädigungen durch vorhandene Krankheitserreger nicht auszuschließen.

Wer also das Leistungspotential seiner Kühe voll ausschöpfen und die Eutergesundheit erhalten will, muss nicht nur häufiger, sondern auch jedes Mal vollständig ausmelken.

Aus „Der Hoftierarzt 6/2023“

Grafik: KFM