Schluss mit Uterusstäben!
Die fehlende Wirksamkeit dieser Stäbe wurde bereits vor 20 Jahren wissenschaftlich nachgewiesen. Trotzdem werden sie noch eingesetzt, wenn sich die Nachgeburt nicht innerhalb von zwölf Stunden nach der Geburt ablöst, um Metritis vorzubeugen.
In Versuchen hatten mit Stäben behandelte Kühe weniger Fiebertage. Aber hinsichtlich der Fruchtbarkeitskennzahlen und Abgangsraten gab es zu den Kühen, die ohne Stäbe behandelt wurden, keinen Unterschied.
Drei Gründe gegen Stäbe
- Die Menge an Fruchtwasser ist teilweise sehr groß. Daher stellt sich die Frage, ob die Eingabe der vorgeschriebenen Menge überhaupt zu einer ausreichend hohen Dosierung führt, um Keime abzutöten.
- Das Einbringen der Stäbe birgt immer ein Hygienerisiko, denn beim vaginalen einsetzen können Keime oder Schmutz eingetragen werden.
- Studien ergaben, dass bei Erregern wie E. coli oder Trueperella pyogenes viele Resistenzen bestehen. Die Stäbe haben dann keine Wirksamkeit.
Fazit:
Bei Nachgeburtsverhaltungen sollte man die Kuh in den Tagen nach der Kalbung intensiv betreuen, täglich Temperatur messen, Futteraufnahme kontrollieren und bei Anzeichen einer Metritis behandeln.
Bei einer Metritis verabreicht der Tierarzt ein Antibiotikum und ein Schmerzmittel, um eine ausreichende Wirksamkeit zu erreichen. Geht die Metritis jedoch in die chronische Form über, ist die Kuh nicht besamungsfähig. Dann ist es gängige Praxis, die Kuh mit einer antibiotikahaltigen Suspension im Uterus zu behandeln. Früher wurde der Kuh in diesem Fall Prostaglandin gegeben, nach aktuellem Stand der Forschung ist aber die antibiotische Lösung vorzuziehen.
Dr. Stefan Borchardt, gekürzt Uwe Weddige
Foto: © KFM