Kühe verfügen über einen sehr gut entwickelten Geruchssinn. Sie reagieren sensibel auf Gerüche und damit auch sehr empfindsam, wenn ihnen das Wasser nicht schmeckt. Trinken sie zu wenig, bemerken wir es sofort an der sinkenden Milchleistung.

Jede Kuh muss pro Liter Milch 3 Liter Wasser trinken. Besonders nach dem Melken haben die Kühe riesigen Durst und wollen nicht warten. Für jedes Kilogramm Trockenmasseaufnahme müssen sie 5 Liter trinken. Das können, je nach Umgebungstemperatur, bis zu 140 l Wasser am Tag sein!

Besonders verunreinigtes Wasser bremst die Aufnahme, aber oft sind auch die Montage der Tränken an engen Durchgängen, ein zu geringes Fassungsvermögen, eine Wassertiefe unter 8 cm und nicht ausreichend Freiraum um die Tränke herum die begrenzenden Faktoren.

Wasser mit Eisengehalten über 0,5 mg/l nimmt braune Farbe an und schmeckt unangenehm metallisch. Eisen verursacht zudem oxidativen Stress bei Milchkühen, es wird außerdem mit erhöhtem Auftreten von Mastitis und einer geringen Immunfunktion in Verbindung gebracht. Durch die Bildung von Biofilmen mit Eisen liebenden Bakterien kann die gesamte Tränkeanlage verkeimen. Bei nicht erklärbaren Allgemeinerkrankungen, Fruchtbarkeitsstörungen, geringer Leistungsfähigkeit und zu geringer Wasseraufnahme sollte das Tränkewasser stets im Labor untersucht werden.

Tränkеwasser sollte sauber sein, aber auch regelmäßiges Reinigen der Tröge gehört auf den täglichen Arbeitsplan. Eine Wasseruhr gibt außerdem zuverlässig Auskunft über die Wasseraufnahme der Tiere, nur so kann man bei sinkendem Verbrauch frühzeitig reagieren.

Uwe Weddige

Foto: © KFM