Besonders in den kalten und feuchten Monaten hängt der Start ins Leben entscheidend von einem durchdachten Management ab. Beachten Sie die folgenden acht Maßnahmen als Grundstein für gesunde und widerstandsfähige Tiere.
- Wärme von Anfang an: Mit dem sofortigen und gründlichen Trockenreiben des Kalbes nach der Geburt und mit der Nutzung einer Trocknungsbox verhindern Sie, dass dem Kalb die Energie verloren geht, die es für die Aufnahme und Verwertung des Kolostrums benötigt.
- Das Immunsystem stärken: Gerade bei steigendem Keimdruck im Winter ist ein robuster Immunschutz gegen die typischen Erreger von Neugeborenendurchfall wichtig. Der effektivste Weg zu diesem Schutz führt über das Kolostrum der Mutterkuh. Durch eine Mutterschutzimpfung lässt sich die Qualität des Kolostrums gezielt verbessern.
- Legen Sie eine Biestmilchbank an: Die Qualität des Kolostrums kann im Winter erheblich schwanken. Ein Vorrat an eingefrorenem, hochwertigem Kolostrum (> 25 % BRIX) sichert die optimale Versorgung jedes neugeborenen Kalbes, selbst wenn das Muttertier keine ausreichende Menge oder Qualität liefert.
- Energiebedarf decken: Kälte zehrt an den Energiereserven. Der Erhaltungsbedarf eines Kalbes steigt bei winterlichen Temperaturen um bis zu 20 %. Erhöhen Sie die Konzentration des Milchaustauschers um 20 %. 40°C warmes Tränkewasser entlastet den Energiehaushalt des Kalbes zusätzlich.
- Festfutter nicht vergessen: Frisches Kälbermüsli oder Kälber-TMR ab dem 3. Lebenstag stimulieren die Vormagenentwicklung frühzeitig.
- Keimen keine Chance geben: Tränkeeimer, Nuckel und Futterschalen müssen täglich gereinigt werden. Nach jeder Belegung sind die Kälberiglus oder -boxen gründlich zu reinigen und zu desinfizieren.
Achtung: einige Desinfektionsmittel verlieren bei niedrigen Temperaturen ihre Wirksamkeit. - Krankheiten frühzeitig erkennen: Achten Sie auf verändertes Verhalten, beginnenden Durchfall oder erste Symptome von Atemwegserkrankungen. Je früher Sie ein Problem erkennen, desto schneller und erfolgreicher können Sie handeln.
- Schaffen Sie ein schützendes Mikroklima: Eine dicke, trockene Stroheinstreu ist die beste Isolierung von unten, schützen Sie den Liegebereich konsequent vor kalter Zugluft. Bei Temperaturen unter 5 °C sind Kälberdecken ein effektives Mittel, um Wärmeverluste zu minimieren und die Energiebilanz zu schonen.
Lesen Sie dazu auch die kostenfreien KFM-Merkblätter „Kälber-Nesting-Score“ und „Kälberaufzucht im Winter“.
Uwe Weddige
Foto: © KFM