16 01, 2024

Biogas für Molkereien?

2024-01-16T06:02:57+00:0016. Januar 2024|

Um Milchprodukte herzustellen, benötigen Molkereien große Mengen an elektrischer und thermischer Energie. Dafür nutzen sie bislang jedoch vorrangig fossile Energieträger wie zum Beispiel Erdgas. Um die Energieversorgung der Molkereiindustrie nachhaltiger zu gestalten, startete kürzlich an der Fachhochschule Münster das Forschungsprojekt „ReMolk“.

Ein Team um Dr. Elmar Brügging arbeitet mit der Molkerei Naarmann zusammen, um ein Konzept zur nachhaltigen Energieversorgung auf Grundlage der vorhandenen landwirtschaftlichen Reststoffe zu entwickeln. Die Blockheizkraftwerke der Molkerei sollen künftig mit Biogas statt wie bisher mit Erdgas betrieben werden.

Die Forscher richten ihr Augenmerk auf Biogasanlagen. „Darin vergären Mikroorganismen organisches Material wie beispielsweise Gülle und Mist, aber auch Reststoffe aus der Lebensmittelproduktion. Dabei entsteht Methangas, welches sich zur Erzeugung von Strom und Wärme nutzen lässt“, so die Forscher.

Das Team untersucht, welche Reststoffe während der Milchverarbeitung direkt in der Molkerei anfallen und wie diese Stoffe energetisch verwertbar sind. Das Gasbildungspotential der anfallenden Mengen an Gülle, Mist und pflanzliche Reststoffe in den Milch-Lieferbetrieben wird ebenfalls ermittelt.

Nach Angaben der Forscher könnten die Ergebnisse auch auf anderen Molkereien übertragen werden.

Uwe Weddige

Foto: Weddige

11 01, 2024

Stelle frei: Kuhexperte in Kasachstan

2024-01-11T11:27:50+00:0011. Januar 2024|

Wir arbeiten im Rahmen eines kasachisch-deutschen Projektes am

Aufbau eines Kompetenzzentrums für Milchproduktion im südlichen Kasachstan.

Für unser Team suchen wir einen

praxiserfahrenen Tierarzt oder Herdenmanager

mit vertieften Kenntnissen in der Tiergesundheit.

In dieser Position berätst Du Milch erzeugende Betriebe aller Größenordnungen und

Du arbeitest als Dozent und Trainer in der Ausbildung von landwirtschaftlichen Fachkräften. Notwendig sind vertiefte nachweisbare Erfahrungen in der Milchproduktion sowie gute Kenntnisse der russischen und/oder kasachischen Sprache.

Das Kompetenzzentrum für Milchproduktion liegt gut erreichbar ca. 25 cm östlich der Großstadt Almaty.
Diese Region gilt als landschaftlich sehr attraktiv und sie bietet durch die unmittelbare Nähe des Tian-Shan-Gebirge und zum Altyn-Emel-Nationalpark eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten.

Nähere Informationen bei Uwe Weddige
+49 152 2778 5541    uwe.weddige@adt.de

11 01, 2024

Deutsche Bauern demonstrieren

2024-01-11T08:05:51+00:0011. Januar 2024|

Die Ankündigung, die Steuervergünstigung für Traktoren und Agrardiesel zu beenden, hat die Bauern auf die Barrikaden gebracht. Leider ist es unbestreitbar: nur mit Hilfe von Subventionen können viele Landwirte ihre Betriebe wirtschaftlich führen und damit die Versorgung der Bevölkerung gewährleisten. Man stelle sich vor, Deutschland müsste Weizen importieren. Bei Obst, Gemüse und Eiern reichen die Mengen für die Eigenversorgung schon heute nicht.

Doch das eigentliche Problem liegt tiefer: durch die Abhängigkeiten von Subventionen sind Landwirte stark von politischen Vorgaben zu Klimaschutz, Tierwohl, Umweltschutz und Nachhaltigkeit betroffen. Hinzu kommt, dass die deutschen Verbraucher grundsätzlich beim Essen sparen, im europäischen Vergleich geben sie sehr wenig für Nahrungsmittel aus.

Die Nahrungsmittelpreise müssten schon sehr deutlich steigen, wenn die Landwirte aus der Subventionsfalle herauskommen sollen. Kostendeckende Preise lassen sich im Land mit Blick auf die Stimmung im Land politisch aber wohl kaum durchsetzen. Solange der deutsche Verbraucher nur stets gefüllte Regale kennt, wird der Wert der Nahrung nahezu unbekannt bleiben. Mit den Subventionen zahlt der Verbraucher als Steuerzahler das, was er beim Einkauf spart.

Hinzu kommt, dass die Tierhaltung immer weiter zurückgeht, auch weil Anwohner über Geruchsbelästigungen klagen. Das Ausbringen von Gülle sorgt ebenso für Ärger wie der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Zugleich bemüht die Werbung romantische Bilder von einer Landwirtschaft, die es so nie gegeben hat.

Wenn nun die Bundesregierung Subventionen kürzt, dann ist das nur der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Zugleich sind die Proteste aber auch ein Zeichen für Spannungen zwischen Politik und Gesellschaft.

Die Bauern sind mit ihren Protesten nicht allein, auch Spediteure und Handwerker haben sich beteiligt. Die Bundesregierung wirkt gelähmt, doch selbst wenn die Forderung nach Neuwahlen Erfolg haben sollte, dürfte das an den gegenwärtigen Problemen wenig ändern.

Uwe Weddige

Foto: dpa

9 01, 2024

Uraltes Wissen neu entdeckt!

2024-01-09T05:31:48+00:009. Januar 2024|

Wir alle kennen die Situation, dass Jungkühe, die zum ersten Mal den Melkstand betreten, sehr unsicher und unruhig sind. Für die Tiere ist fast alles neu: Die Umgebung im Melkstand, unbekannte Geräusche, fremde Gerüche, die Anwesenheit des Melkers, das Berühren des Euters und schließlich das Ansetzen des Melkzeugs. All dies führt zu einem gewaltigen Stress für die Tiere. In der Folge lassen sie sich das Melkzeug nicht ansetzen oder der Milchfluss will sich nicht einstellen.

Hilfe verspricht das Einbringen von Luft in die Scheide der Kuh. Dies ist seit vielen Jahren bekannt als „Ferguson-Reflex“ bekannt, der den Milcheinschuss auslöst. Untersuchungen zeigen, dass allein durch das Aufpusten der Vagina im Vergleich zur Euterstimulation von Hand der Oxytocinspiegel im Blut sich versieben- bis verzehnfacht!

Das Aufpusten von Rindern kann dazu beitragen, den Einsatz von Hormonen zu senken und die Tiere auf eine sehr schonende und tierfreundliche Weise schmerzfrei ruhigzustellen.

Diese Methodik erleichtert alle Arbeiten am Rind, seien es lokale Behandlungen einer Euterentzündung, rektale Untersuchungen, Impfungen oder orale Eingaben von Medikamenten.

Verwendung findet ein ca. 30 cm langes Edelstahlrohr mit einem ca. 1,20 m langen Silikonschlauch und einem auswechselbaren Mundstück mit Rückschlagventil. Nach Einführen des Rohres in die Vagina (ca. 10 cm reichen), bläst man mit 2 Atemstößen ca. 4-5 Liter Luft ein und kann unmittelbar sehen, wie die ruhigstellende Wirkung eintritt.

Weitere Tipps zur Thematik lesen Sie im KFM-Merkblatt „BlowFixx“

Uwe Weddige

Foto: BoviTools

5 01, 2024

Enthornung fachgerecht durchführen!

2024-01-05T02:30:41+00:005. Januar 2024|

Laufställe bieten Kühen viel Bewegungsfreiheit, aber es besteht auch eine größere Verletzungsgefahr für die Tierpfleger sowie für die Tiere selbst. Eine praktikable und übliche Methode ist daher die Enthornung.

Es wird empfohlen, diese Maßnahme in den ersten 14 Lebenstagen mit Hilfe von Brenneisen durchzuführen. In diesem Alter sind die Hornknospen noch relativ klein und die Kontrolle der Tiere ist leichter durchführbar. Nur wenn keine Verbindungen wie kleine Häutchen zwischen der Hornknospe und dem umliegenden Gewebe mehr bestehen, wird das Hornwachstum erfolgreich verhindert.

In Deutschland ist eine vorherige Sedierung der Kälber verpflichtend, in Kasachstan wird sie empfohlen!

Nach umfangreichen eigenen Tests erfüllen akku- und 220 V-Geräte die Ansprüche an eine einfache Handhabung mit dem Ergebnis einer einwandfreien Verödung der Hornanlagen besonders gut. Gasbetriebenen Geräte lieferten ebenfalls gute Ergebnisse, jedoch muss unbedingt sichergestellt werden, dass passende Gaskartuschen jederzeit verfügbar sind. Heißluftföne erreichen nach Erfahrungen des KFM-Teams bei geringen Außentemperaturen nicht immer eine ausreichende Brenntemperatur. Dadurch dauert der Brennvorhang zu lange, was zur übermäßigen Erwärmung der Hornumgebung und damit zur Gewebeschädigung führen kann.

Praktische Übungen zur Kälberenthornung wird das KFM-Team ab März 2024 im Kompetenzzentrum für Milcherzeugung bei Bayserke-Agro anbieten.

Eine Arbeitsanleitung finden Sie im KFM-Merkblatt „Kälber enthornen“.

Uwe Weddige

Foto: KFM

2 01, 2024

Happy New Year!

2024-01-02T07:20:33+00:002. Januar 2024|

Liebe Freunde und Förderer des KFM-Projektes,

mit Abschluss der ersten Projektphase und dem Start in Phase 2 liegt ein ereignisreiches Jahr hinter uns. Daher ist es uns wichtig, DANKE zu sagen für das Erreichte im vergangenen Jahr und für die Perspektiven für 2024.

Unser besonderer Dank richtet sich an alle Pilotbetriebe, an die befreundeten Organisationen und Projekte, an die beiden Landwirtschaftsministerien in Astana und Berlin sowie an die vielen Experten aus dem Milchviehbereich, die uns stets begleitet und unterstützt haben.

Mit dem Aufbau des Kompetenzzentrums steht uns allen viel Arbeit bevor. Allein die Ausbildung der Mastertrainer ab März und der sich anschließende erste Jahrgang unserer Beraterausbildung bedarf großer Anstrengungen. Nicht anders ist es mit der Findung neuer Pilotbetriebe im Süden, mit der Förderung der Klein- und Kleinstbetriebe sowie mit der Fortsetzung der Betreuung der Pilotbetriebe im Norden des Landes.

Für die uns bereits bekannten Aufgaben und für noch unbekannte Herausforderungen hoffen wir auch in 2024 auf Ihre Unterstützung.

Wir wünschen Ihnen ein erfolgreiches Jahr 2024, bleiben Sie gesund und fröhlich.

Ihr KFM-Team

29 12, 2023

Verdorbenes Futter nicht verfüttern!

2023-12-29T09:07:40+00:0029. Dezember 2023|

Verschimmelte Futtermittel stellen für Kühe ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar.

Sehr häufig stören Schimmelpilzgifte die bakteriellen Verdauungsvorgänge. Sterben die Pansenbakterien ab, ist die komplette Verdauung im Wiederkäuermagen gestört, aber auch starke Durchfälle und Koliken sind wegen einer direkten Schädigung der Darmschleimhaut durch die Mykotoxine häufig.

Viele Kühe, die belastetes Futter gefressen haben, leiden an akuten Euter- oder Lungenentzündungen. Außerdem ist eine Schädigung der Klauenlederhaut durch die Schimmelpilzgifte häufig, in der Folge tritt Klauenrehe gehäuft auf.

Schimmelpilze benötigen Sauerstoff für ihr Wachstum, daher sind eine gute Verdichtung und ein ordentlicher Luftabschluss durch geeignete Folien im Silo wichtig. Auch bei der Entnahme muss darauf geachtet werden, dass der Futterstock nicht aufgelockert wird, sondern glatte, dichte Flächen erhalten bleiben.

Besonders bei der Außenlagerung können auch Heu- und Strohballen mit Schimmel kontaminiert sein. Aber auch Getreidemischungen und Kraftfutter sind vor der Verwendung stets auf Schimmelbefall zu prüfen.

Uwe Weddige

Foto: KFM

27 12, 2023

Kühe – problemlos durch den Winter!

2023-12-27T02:53:00+00:0027. Dezember 2023|

Hohe Temperaturen sorgen für Hitzestress, aber welche Folgen haben Frosttemperaturen für Kühe?

Bei hoher Temperatur reduzieren Kühe die Futteraufnahme, um sich thermisch zu entlasten. In der kalten Jahreszeit wäre eine höhere Futteraufnahme zu erwarten, um Energie für die Wärmebildung bereitzustellen. Jedoch nimmt dieser Wert nur geringfügig zu.

Rinder mit hoher Milchleistung sind im Winter durch die Eigenwärmeproduktion bei hoher Milchleistung kältetolerant, aber nur, wenn ihr Fell trockenbleibt. Zugluft und zu hohe Luftfeuchtigkeit im Stall sind deshalb unbedingt zu verhindern. Eine trockene, dicke Einstreu im Liegebereich sollte selbstverständlich sein.

Im Außenklimastall müssen die Wasserleitungen und Tränkebecken frostsicher ausgelegt sein. Bei anhaltenden Temperaturen unter -15 °C kann es für die Technik jedoch kritisch werden, und unter -20 °C friert auch schon mal ein Selektionstor ein. Sind Curtains vorhanden, kann die Luftrate geregelt werden. Sinnvoll ist es, diese Systeme über Wettersensoren zu steuern.

Kalte Temperaturen haben keine oder kaum leistungsdepressive Auswirkungen. Kühe sind kältetolerant, sofern sie gesund sind und wind- und feuchtigkeitsgeschützt untergebracht sind.

Uwe Weddige

Foto: KFM

21 12, 2023

Kleinstbetriebe – wo sind die Engpässe?

2023-12-21T07:54:43+00:0021. Dezember 2023|

Kürzlich bereiste ein deutscher Experte den Süden Kasachstan, um eine Situations- und Bedarfsanalyse für Seminare, Trainings und Beratungen zu erstellen. In den drei Regionen Turkistan, Schambyl und Almaty befragte Dr. Ulrich Schmidt eine Vielzahl von Kleinerzeugern und Milchverarbeitern nach Engpässen und Chancen der Milcherzeugung.

Auch die Kontakte zur Frauenorganisation des kasachischen Handels- & Unternehmenskammer „Atameken“, zur Landwirtschaftsverwaltung und zu den lokalen Akimaten führten zu wertvollen Erkenntnissen über die Situation kleinerer Betriebe. Diese Ergebnisse fließen in die Entwicklung von Dorfgruppenschulungen für Hauswirtschaften ein.

Als Schwerpunkte ließen sich schnell Themen wie Veterinärhygiene, Fütterung, Milchhygiene sowie überbetriebliche Zusammenarbeit erkennen. Das KFM-Projekt wird daher jedes Jahr mindestens drei Kurse für geeigneten Hauswirtschaften oder Dorfgemeinschaftseinrichtungen anbieten. Die Angebote werden besondere Rücksicht auf die zeitliche und örtliche Verfügbarkeit von arbeitenden Frauen nehmen.

Uwe Weddige

Foto: KFM

19 12, 2023

Chinas Milchmarkt

2023-12-19T16:15:24+00:0019. Dezember 2023|

China ist mit Abstand der größte Importeur von Milchprodukten. Nach Angaben der FAO flossen 2022 etwa 35 % der gesamten globalen Handelsmenge an Milch nach China. Jedoch geht der Import in Verbindung mit den stark zunehmenden inländischen Mengen und der nur langsam wachsenden Nachfrage zurück.

Aktuell liegt der Produktionsmenge an Rohmilch bei etwa 41 Millionen Tonnen, davon werden etwas mehr als 60 % in Molkereien verarbeitet. Der Rest wird direkt verbraucht oder selbst verarbeitet. Nach den Daten der FAO werden rund 70 % des chinesischen Milchverbrauchs selbst erzeugt und rund 30 % importiert – vor allem als H-Milch und Vollmilchpulver, aber auch als Magermilchpulver und zunehmend auch als Käse.

Die Analysten erwarten aufgrund der gewachsenen inländischen Produktion für 2024 einen Rückgang der Importe sowohl von Vollmilchpulver (WMP) als auch von Magermilchpulver (MMP).

Ultrahocherhitzte Milch (UHT-Milch) ist das dominierende Produkt auf dem chinesischen Milchmarkt. Verbraucher schreiben UHT-Milch viele gesundheitliche Vorteile zu, besonders für Kinder und ältere Familienmitglieder. Importierte UHT-Milch hat ein gutes Image und ist auch in Qualität und Preis gegenüber chinesischer Milch im Vorteil. Die hohe Marktnachfrage nach diesen Produkten wird sowohl das Wachstum der inländischen Produktion als auch der Importe vorantreiben.

Uwe Weddige

Grafik: agrarheute

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