Luft statt Oxytocin
Fast immer reichen leichte Berührungen des Euters oder die Geräusche im Melkstand aus, um die Kuh anzuregen, Oxytocin auszuschütten. Aber was ist zu tun, wenn Kühe ihre Milch nicht hergeben wollen? Ist dann unbedingt eine Oxytocingabe notwendig?
Besonders Färsen leiden unter Stress durch unbekannte Umgebungen, Geräusche, Gerüche und auch durch Berührungen des Melkers. Das birgt nicht nur die Gefahr von Trittverletzungen für den Melker, der Stress blockiert auch die Milchabgabe. Oft wird jetzt zur Spritze gegriffen und Oxytocin verabreicht.
Doch es geht auch anders. Mit „BlowFixx“, einer Edelstahlsonde gelingt es Luft in die Vagina einzublasen. Für die Anwendung im Melkroboter, im Anbindestall oder im Melkstand gibt es gerade oder auch abgewinkelte Ausführungen. Als Zwischenstück wird ein Silikonschlauch mit Rückschlagventil verwendet, so kommt keine eingeblasene Luft wieder zurück.
Nach Erfahrung des KFM-Teams sollte man die Methode vier bis sechs Melkvorgänge anwenden. Der Reflex hält rund 5 bis 8 Minuten an.
Das Einblasen der Luft kann auch bei Kühen helfen, die ihr Kalb nicht trinken lassen oder bei Tieren, die an Mastitis erkrankt sind. Der natürliche Oxytocinschub führt zu einem höheren Ausmelkgrad des erkrankten Euters, das regt den Heilungsprozess an.
Wichtig! Laktierende Kühe darf man unmittelbar vor dem Melkvorgang oder direkt nach dem Melken einblasen, da der Oxytocinreiz eine umgehende Milchabgabe folgen lässt.
Lesen Sie dazu auch das kostenfreie KFM-Merkblatt „BlowFixx statt Oxytocin“.
Uwe Weddige
Foto: Mittels Blasrohrs wird Luft in die Vagina befördert. Das löst bei der Kuh einen Oxytocinschub aus, der die Milchblockade löst. © KFM