Kalte Nächte und sonnenreiche Tage führen zu hohen Zuckergehalten in Silagen. Dieses Futter weist auch nach einer abgeschlossenen Vergärung noch hohe Restzuckergehalte auf, die die Gefahr von Nacherwärmung erhöhen. Durch den Einsatz von Siliermitteln kann der Gärverlauf von Silagen jedoch gezielt gesteuert werden. Somit wird ein großer Teil des Zuckers im Gras während der Silierung abgebaut. Die so entstehende Essigsäure schützt die Silage vor Nacherwärmung.

Bereits bei der Ernte wird oftmals das Anhaften des Siliergutes an den Reifen der Walzfahrzeuge beobachtet. Zuckergehalte von 150 bis 250 g/kg Trockenmasse (TM) bestätigen diese Beobachtung.

Eine Nacherwärmung der Ration wirkt sich negativ auf Futteraufnahme und Gesundheit der Milchviehherde aus. Kontrollieren Sie bereits vor der Ernte von Gras und Luzerne den Zuckergehalt. Dabei träufelt man mit einer Knoblauchpresse den Saft des kleingeschnittenen Mähgutes auf ein Refraktometer. Lesen Sie dazu das kostenfreie KFM-Merkblatt „Silage aus Gras oder Luzerne: Zuckergehalt messen“.

ACHTUNG: die Messung von bereits angewelktem Material führt zu verfälschten Ergebnissen!

4°Brix entsprechen einem Gehalt von 150 g Zucker pro kg TM, davon verbraucht der Silierprozess im Futterstock etwa 100 g. Es bleiben damit 50 g Zucker/kg TM übrig – ein perfekter Wert für die Schmackhaftigkeit des Futters.

Ein Brix-Wert von 2° deutet auf geringe Zuckergehalte von 110 g/kg TM hin. Für ein Mähgut mit Werten über 7° (210 g Zucker) ist der Einsatz eines Siliermittels zu empfehlen, das Zucker in Propylenglykol und Essigsäure umwandelt. Dies führt zu einer deutlich besseren aeroben Stabilität und hilft, die Nacherwärmung zu vermeiden.

Uwe Weddige

Foto: Klebendes Siliergut ist ein Zeichen für hohe Zuckergehalte © KFM