Sommerliche Temperaturen gehen an unseren Milchkühen nicht spurlos vorüber. Leistungseinbußen, Euterentzündungen, Klauen- und Fruchtbarkeitsprobleme sind oft die Folge.
Kühe bevorzugen Temperaturen von -7°C bis +16°C. Schon einige wenige Grad mehr können das thermoregulatorische Gleichgewicht der Tiere komplett durcheinanderbringen und die Tiere beginnen zu schwitzen und zu hecheln. Reichen diese Mechanismen der Wärmeabgabe nicht mehr aus, schränkt die Kuh physiologische Leistungen ein, um die Wärmeproduktion zu begrenzen. Die Tiere stehen länger, nehmen weniger Futter auf und Kauen weniger wieder. Azidosen, Immunschwäche, Leistungseinbußen gehören zu den kurzfristigen Folgen, längerfristig stellen sich Lahmheiten ein.
Durch die geringere Futter- und Rohfaseraufnahme kommt es zu einer Verminderung der Wiederkauaktivität. Es folgt in Verbindung mit einer metabolischen Azidose zu einer Verengung der Blutgefäße. Als Konsequenz wird die Lederhaut der Klaue nicht mehr durchblutet und die Nährstoffzufuhr zur Bildung neuen Klauenhorns bricht ab. Es entsteht eine Laminitis (Klauenrehe). Aus diesem Grund ist ein gesunder Pansen während der Hitzeperioden besonders wichtig. Helfen kann die Gabe von zusätzlichem Natriumbicarbonats als Pansenpuffer oder der Einsatz von Lebendhefen, welche die Bakterienflora im Darm beleben und das Wachstum säurebildender Bakterien unterdrücken.
Auch die verstärkte Umwandlung von Harnstoff in Ammoniak während der warmen Sommertage hat einen Einfluss auf die Klauengesundheit der Tiere. Ammoniak sorgt für eine Auflösung von Hornsubtanz, Treponemen dringen in die Haut ein. Die Folge sind Schmerzen, Unruhe und Leistungsverlust.
Um den beschriebenen Folgen des Hitzestresses entgegen zu wirken, sollten die Tiere stets ausreichend mit Nährstoffen versorgt sein, der Pansen-pH im Normbereich liegen und die Kuh durch angepasste stallbauliche und -technische Maßnahmen vor Hitzestress geschützt sein.
Uwe Weddige
Foto: © KFM