Milchkühe: alt und gesund!
Eine neue Studie aus der Schweiz zeigt: Eine längere Nutzungsdauer muss nicht mit Einbußen bei der Tiergesundheit oder höherem Medikamenteneinsatz einhergehen.
Die Nutzungsdauer von Milchkühen ist ein entscheidender Faktor für die Nachhaltigkeit in der Milchproduktion. Je länger eine Kuh im Betrieb verbleibt, desto besser verteilen sich die Aufzuchtkosten auf die Milchleistung. Doch oft wird befürchtet, dass ältere Kühe gesundheitliche Probleme entwickeln und häufiger behandelt werden müssen.
Nach Angaben der Autorin Anna Bieber zeichneten sich Betriebe mit langlebigen Kühen durch eine bessere Fruchtbarkeit aus. So waren weniger Besamungen bei Erstkalbinnen nötig und auch die Zwischenkalbezeiten waren kürzer. Auch führten Betriebe mit längerer Nutzungsdauer tendenziell weniger Behandlungen von Fruchtbarkeitsproblemen durch.
Die Zellzahlen der Kühe von Betrieben mit längerer Nutzungsdauer lagen höher als von Betrieben mit kurzer Nutzungsdauer. Alle Betriebe lagen bei großen Schwankungen unter 100.000 Zellen pro Milliliter Milch. Zudem führten die erhöhten Zellzahlen nicht zu signifikant mehr antibiotischen Mastitisbehandlungen.
Die untersuchten Gruppen zeigten keine aber Unterschiede in Bezug auf Lahmheit und Klauengesundheit. Die medizinischen Behandlungen unterschieden sich nicht. Auch die gesundheitsbezogenen Betriebsabläufe wie Melkreihenfolge und Anzahl der Klauenschnitte pro Jahr glichen sich.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass eine lange Nutzungsdauer nicht auf Kosten der Tiergesundheit gehen muss. „Langlebige Kühe sind nicht nur ein Beitrag zur Nachhaltigkeit, sondern auch ein wirtschaftlicher Vorteil für den Betrieb“, betont die Anna Bieber. Um dies zu erreichen, empfiehlt sie Betrieben insbesondere die Fruchtbarkeit sowie die Euter- und Klauengesundheit gezielt zu fördern.
Uwe Weddige
Foto: © KFM