Beim Verzehr von Leistungsfutter (Pellets) im Melkautomaten verursacht das „Slug Feeding“ pH-Wert-Schwankungen im Pansen. Dies senkt die Milchfettproduktion und erhöht das Risiko für Pansenacidose. Daher stellt sich die Frage, ob automatisches Melken auch ohne die Gabe von Leistungsfutter funktioniert.

Bei diesen Überlegungen darf nicht vergessen werden, dass mit einer Totalmischration die Pansenfunktion verbessert und der Milchfettgehalt um 0,2–0,4 % gesteigert werden kann. Andererseits profitieren besonders Hochleistungsherden und Frischabkalber von der Extraportion Leistungsfutter am Roboter. Die Praxis zeigt außerdem, dass freier Kuhverkehr und pelletfreies Melken nicht kompatibel sind.

Die neuen Überlegungen könnten Einsparungen beim Leistungsfutter, verbesserte Milchfettgehalte und eine bessere Pansen-Gesundheit zur Folge haben. Israelische Untersuchungen deuten zusätzlich auf die Verbesserung der Hitzeresilienz hin.

Ställe mit freiem Kuhverkehr, spezielle Herden mit einem hohen genetischen Wert und Betriebe mit schlechtem Fütterungsmanagement sollten unbedingt an der Pelletfütterung festhalten. Erst durch nachweisbare Erfolge pelletfreier Fütterungskonzepte ist mit einer Anpassung von Beratungsempfehlungen zur rechnen.

Uwe Weddige

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