In vielen Betrieben Kasachstans findet man verpilzte Silagen. Oftmals bestreiten die Betriebsleiter jedoch, dass diese Partien Schäden anrichten können.
Manche Pilze befallen die Pflanzen bereits auf dem Feld, andere erst im Lager. Daher ist mit unterschiedlichen Pilzarten und deren Giften (Mykotoxine) zu rechnen. Bei einigen Pilzarten baut die Pansenverdauung die Schadstoffe ab, bei einigen wird die Giftigkeit des Wirkstoffs sogar noch verstärkt. Manche Gifte bringen das Bakterienleben im Pansen mit ihrer antibiotischen Wirkung durcheinander. Sie mindern die Futteraufnahme, sorgen für Fruchtbarkeitsprobleme, schwächen die Immunabwehr und sie verursachen Leber-, Darm- und Nierenschäden.
Am einfachsten lässt sich das Wachstum von Lagerpilze wie Penicillium oder Aspergillus verhindern. Die Einhaltung der hinreichend bekannten Silierregeln hinsichtlich TM-Gehalt, Häcksellänge, Verdichtung und luftdichtem Verschluss sollte ausreichen. Besondere Sorgfalt ist jedoch notwendig, wenn das Ausgangsmaterial durch Frühfrösten im Herbst bereits abgestorben und verpilzt ist.
Damit sich Pilze und ihre Gifte nicht im geöffneten Silo ausbreiten, ist bei der Entnahme auf glatte Anschnittflächen zu achten. Unsachgemäßer Umgang mit der Entnahmetechnik kann den Silostock auflockern und so das Pilzwachstum fördern. Besonders Fräsen oder Schneidschaufeln leisten sauberere Arbeit. Außerdem müssen Silobreite und Vorschub auf die tägliche Entnahmemenge eingestellt sein.
Bei Verdacht auf die Beteiligung von Mykotoxinen am Krankheitsgeschehen oder mangelnder Reaktion der Tiere auf tierärztliche Therapien kann ein Mykotoxinbinder eingesetzt werden. Dabei ist sorgfältig zu prüfen, ob die Symptome dann abklingen. Es kann aber lange dauern bis sich Erfolge einstellen.
Uwe Weddige
Foto: Solche ungepflegten Anschnittflächen sorgen nicht nur für eine Nacherwärmung des Futters, sie bergen auch die Gefahr von unerwünschter Pilzvermehrung und Mykotoxinen © KFM