Verzögerte Jungendentwicklung, immer wieder Durchfälle, dazu ein hoher Verbrauch an Vollmilch: die Kälberaufzucht läuft auf vielen Betrieben einfach nicht rund. Aber nur aus fitten Kälbern werden gesunde Milchkühe!

Mit zehn erprobten Tipps aus der tägliche Beratungspraxis vermittelte Uwe Weddige grundlegendes Wissen über die Einflüsse des Kuhkomforts auf die Kälbergesundheit. „Die Trockenstehzeit ist wie Urlaub für Milchkühe. Nur wenn es ihnen gut geht, bringen sie gesunde und fitte Kälber zur Welt“, ist sich der Experte sicher. Bewährt haben sich großzügig eingestreute Abkalbeboxen für den Zeitraum vor und nach der Geburt. Entscheidend für einen gesunden Start ins Leben ist die rechtzeitige Gabe von Biestmilch, in den folgenden Wochen entscheidet jedoch der richtige Tränkeplan für den Erfolg der Aufzucht. „Hier wird häufig am falschen Ende gespart, besonders im Winter sind 6 bis 7 kg Vollmilch pro Tag einfach zu wenig“, beschreibt Uwe Weddige die Situation.

Eine intensive Tierbeobachtung und Gesundheitskontrolle ist durch nichts zu ersetzen, „besonders bei Pneunomien und Durchfällen darf keine Zeit verloren gehen“, ermunterte Ainagul Ayaganova die Teilnehmer in ihren Ausführungen zur Kälbergesundheit zum schnellen und konsequenten Handeln. „Ohne kurative Maßnahmen geht es nur selten, besser ist es jedoch, die Möglichkeiten der Prävention auszuschöpfen“ erläuterte der Rinderfachtierarzt Asset Yergaliyev bewährte Impfstrategien in Milchkuhbeständen.

Besonders intensiv diskutiert wurde unter der Leitung von Olessya Kobzeva (DAZ), als Uwe Weddige Fütterungskonzepte für Kälber auf Basis einer Trocken-TMR vorstellte. „Diese Mischungen eignen sich hervorragend als Beifutter für die Tränkephase, sie sind leicht herzustellen, über mehrere Wochen gut zu lagern und für die Kälber bestens verträglich“, argumentierte der Berater.

Als wichtigen Erkenntnisgewinn beschrieben die Teilnehmer der Tagesveranstaltung in Chaglinka die Zusammenhänge zwischen der Kuh- und Kälbergesundheit und die Einflüsse der vielen Faktoren, die einem Kalb auf dem Weg zur Milchkuh begegnen. „Nur das ganzheitliche Verständnis bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Milcherzeugung“, fasste einer der 35 Teilnehmer den Veranstaltungstag im Deutschen Agrarzentrum zusammen.

Uwe Weddige