Bei Kühen auf der Weide erhalten die Klauen mit jedem Schritt einen angemessenen Abrieb und das Einsinken in den weichen Boden entlastet die Klauen. Bei der Stallhaltung dagegen gehen die Rinder auf hartem Boden. Beim Auftreten werden zuerst der Ballen und dann die Aussenklaue belastet, die Innenklaue folgt zeitversetzt nach. Auf hartem Boden kann die Klaue nicht einsinken. „Die Klauenspitze wird weniger abgenutzt und immer länger, vor allem die hinteren Aussenklauen werden durch den übermäßigen Druckreiz immer höher“, erklärt Holger Plowka.
Der Klauenexperte aus Fehrow in Deutschland trainierte kürzlich Fachkräfte von milcherzeugenden Betrieben und Milcherzeugungsberater. Die Touren führten Holger Plowka in die Regionen Kostanay, Pawlodar, Akmola und Nord-Kasachstan. 31 künftige Klauenpfleger nahmen nach den jeweils 2tägigen Trainings ihr Zertifikat entgegen.
„Die meisten Klauenprobleme sehe ich auf Betrieben mit schlechten Liegeboxen“, berichtet der deutsche Experte aus seinen Erfahrungen. Haben die Kühe nur wenig Platz zum Aufstehen, Abliegen und Liegen oder sind die Liegeboxen hart, nass und verschmutzt, desto mehr stehen die Tiere. „Stehen ist Gift für die Klauen“, hält Plowka fest, „ebenso auch verschmutzte und nasse Laufbereiche, durch zu lange Arbeitspausen des Mistschiebers“.
Die Nachfrage nach Trainings zur Klauenpflege ist groß. Jeder Teilnehmer soll ausreichend Zeit haben, unter Anleitung des erfahrenen Klauenpflegers zu arbeiten. Daher können nicht mehr als 6 Personen an den 2tägigen Schulungen teilnehmen. Das KFM-Team wird aber in 2022 weitere Trainings anbieten.
Uwe Weddige, Projektleiter KFM