Während Kühe geringe Temperaturen bevorzugen, kühlen Kälber schneller aus. Außerdem fehlt ihnen in den ersten Lebensmonaten der Pansen, der dem erwachsenen Rind ein starker Wärmeproduzent ist.
In den ersten drei Lebenswochen empfinden Kälber Temperaturen unter 15 Grad Celsius als Kältestress! Ältere Kälber empfinden Temperaturen unter 5 Grad als kalt.
Fünf einfache Maßnahmen für mehr Wärme:
- Tränke: Der Körper des gesunden Kalbes kann ausreichend Körperwärme produzieren, wenn er genug Energie erhält. Sinkt die Außentemperatur, muss mehr getränkt oder die Dosierung des Milchaustauschers erhöht werden, da Wärmeproduktion Energie verbraucht.
- Trockene, großzügige Stroheinstreu: Knien Sie sich einmal in die Kälberbox – bleiben die Knie trocken, ist alles okay. Bei nassen Knien muss neu übergestreut werden. Beobachten Sie das Kalb beim Liegen! Zur Einschätzung, ob die Stroheinstreu ausreicht, wenden Sie in den Nesting Score bei täglichen Kälberbeobachtung an.
– Score 1: Die Beine des Kalbes sind vollständig zu sehen – nachstreuen!
– Score 2: Die Beine des Kalbes sind zur Hälfte zu sehen – nachstreuen!
– Score 3: Die Beine des Kalbes sind nicht zu sehen – alles richtig gemacht!
- Tiere trocken halten: Neugeborene, feuchte Kälber müssen schnell abgetrocknet werden, das Ablecken durch die Kuh reicht dabei nicht! Nur das trockene Fell kann vor Wärmeverlust schützen.
Bewährt haben sich Wärmeboxen mit Warmluft oder Wärmestrahlern zum Trocknen für die ersten 12 Lebensstunden.
- Kälberdecken verwenden: Voraussetzung ist, dass die Kälber ein trockenes Fell haben und die Decken trocken und passend angebracht sind. Nasse, stark verschmutzte Decken müssen ausgetauscht werden. Die Decken sind bei mindestens 60 °C zu waschen, bevor sie das nächste Kalb wärmen.
Uwe Weddige
Foto: calfcare.ca