Je mehr Kolostrum, desto besser, doch das klappt nicht immer: Kühe, die im Frühling und Sommer abkalben, produzieren in der Regel mehr Erstmilch als Kühe, die im Herbst oder Winter Nachwuchs bekommen. Mehr Licht im Frühjahr und Sommer lässt die Tiere mehr Kolostrum erzeugen.

Bei der Beobachtung einer Milchviehherde in Texas mit fast 3.000 Jersey-Kühen wurde ermittelt, dass die durchschnittliche Kolostrumproduktion der Tiere etwa 4,26 Liter betrug. Dabei schwankten die Mengen von 2,49 Liter im Januar, 4,81 Liter Im Mai bis zu 6,58 Liter im Juni.

Die schwankende Lichteinstrahlung bei unterschiedlichen Tageslängen konnte als wichtigster Faktor für die Kolostrumproduktion identifiziert werden. Längere Tageszeiten mit höherer Sonnenlichtdauer in den drei Wochen vor dem Kalben wirkten sich nachweislich auf eine höhere Bildung von Erstmilch aus.

Fazit: Hochwertige Erstmilch aus den lichtstarken Frühjahrs- und Sommermonaten sollte tiefgefroren und in den Herbst- und Wintermonaten zusätzlich angeboten werden. Ist dies nicht möglich oder kein ausreichender Kolostrum-Vorrat vorhanden, sollte auf hochwertigen Biestmilchersatz zurückgegriffen werden, um den neugeborenen Kälbern auch in der dunklen Jahreszeit einen optimalen Start in den ersten Lebenstagen zu ermöglichen.

Mehr zur optimalen Versorgung mit Kolostrum lesen Sie in den KFM Merkblättern „Kolostrum richtig lagern“ und „Kolostrum-Management“.

Uwe Weddige, Quelle: CEVA 2023

Foto: KFM