In Spanien dürfen Agrarbetriebe künftig höchstens 850 Milchkühe haben.

Die spanische Regierung hat kürzlich fast unbemerkt von der großen Öffentlichkeit ein Dekret erlassen, das größere Tierbestände untersagt. Künftig werden nur noch Farmen mit bis zu 850 Milchkühen zugelassen.

Mehrere Bürgerinitiativen kämpfen gegen Riesenfarmen. Sie glauben, dass das neue Gesetz „die kleinen und mittleren Landwirte stärkt und die Umwelt schützt“. Anlass für den Kampf war die Planung einer Großanlage im Nordosten des Landes für 23.520 Kühe. Es wäre die größte in Europa und die Nummer 5 weltweit gewesen. Die Gegner fürchten um Natur, Wasser und Luft.

Auch der Ausbau bestehender Großbetriebe ist künftig nicht mehr möglich. Aktuell betriebene größere Tierhaltungen dürfen weitermachen, sollen künftig aber strengeren Kontrollen unterliegen.

Das neue Gesetz sieht vor, dass maximal 850 sogenannte Großvieheinheiten in einem Betrieb gehalten werden dürfen. Eine Milchkuh bildet eine volle Einheit, bei Kälbern ist das abhängig vom Alter. So gelten ganz junge Kälber nur als 0,4, ältere Jungrinder als 0,7 Einheiten.

Für Luis Ferreirim von Greenpeace ist das neue Gesetz „ein klares Signal“, aber er sieht dennoch einen „weiten Weg zu einem wirklich nachhaltigen und klein- und mittelgroßen Tierhaltungsmodell“. Greenpeace und die Vereinigung kleiner und mittlerer Landwirte (COAG) hatten eine Begrenzung auf die maximale Kapazität von 180 Einheiten gefordert.

Uwe Weddige

Foto: Weddige