Eine intensive Kälberfütterung wirkt sich positiv auf die Entwicklung des Reproduktionstraktes und die spätere Fruchtbarkeit aus. Besonders die Intensität der Tränkeversorgung der Kälber kann das Fruchtbarkeitsgeschehen der späteren Färsen deutlich beeinflussen. Das ist das Ergebnis einer kanadischen Studie (Universität Alberta) mit 36 Holsteinkälbern und vier Fütterungsgruppen.

  • bis 7. Woche: 5 l Vollmilch vs. 10 l Vollmilch am Tag.
  • bis 25. Woche: 70% Kraftfutter und 30% gehäckseltes Stroh vs. 85% Kraftfutter und 15% gehäckseltes Stroh.

Ab der 26. Woche wurde wöchentlich das Körpergewicht plus Hüfthöhe gemessen und ein rektaler Ultraschall durchgeführt, um die Dicke der Gebärmutterschleimhaut, die Ovarialstrukturen sowie die Anzahl und Größe der Follikel zu bestimmen. Ein sichtbarer Gelbkörper führt zum ersten Eisprung und damit den Eintritt in die Pubertät. Der rektale Ultraschall wurde bis zur zweiten Ovulation weitergeführt.

Ergebnisse: Die intensiv gefütterten Rinder hatten ein signifikant höheres Körpergewicht (82 kg mit 8 Wochen, 247 kg mit 25 Wochen) als die Standard-Fütterungsgruppe (73 kg mit 8 Wochen, 230 kg mit 25 Wochen).

Die hochenergetisch versorgten Kälber zeigten eine dickere Gebärmutterschleimhaut nach dem Absetzen (12 mm vs. 10,8 mm) sowie mehr und größere Follikel während des ersten Zyklus. Die Follikelanzahl bei Färsen in den nächsten Zyklen ist in hohem Maße wiederholbar. Aus diesen Follikeln entwickelten sich tendenziell mehr Follikel der Klasse 2 (6 bis 9 mm) und 3 (>9 mm), die später zur Eizelle heranwachsen. Im Durchschnitt zeigten die Tiere mit 39 Wochen den ersten Zyklus.

Fazit für die Praxis: Intensiv gefütterte Kälber werden schwerer, kommen schneller in die Pubertät und bilden die Basis für eine gute Fruchtbarkeit.

Quelle: Bruinje et al., 2019