Landwirtschaft hat in Kasachstan einen hohen Stellenwert, trotzdem ist der Selbstversorgungsgrad bei Milchprodukten recht gering. Dies soll sich ändern. Während bauliche Maßnahmen schnell umgesetzt werden können und Futterflächen, zeitgemäße Technik wie auch moderne Genetik zur Verfügung stehen, sind Fachkräfte aber Mangelware. An Absolventen von erstklassigen Agrarcolleges und universitären Studiengängen mangelt es nicht, aber es gibt nur wenige Fachkräfte mit vertieftem und universellem Praxiswissen.

Im Mittelpunkt des Besuchs des Botschafters der Republik Kasachstan Dauren Karipov und der Gesandten Sholpan Shynassylova standen daher Gespräche zum dualen Ausbildungssystem und zur überbetrieblichen Ausbildung sowie zur Ausbildung von Milcherzeugungsberatern.

Die Präsidentin der LKSH Ute Volquardsen und Claus-Peter Boyens erläuterten den Besuchern die zahlreichen Aufgaben in der landwirtschaftlichen Bildung, der Beraterausbildung, im Versuchswesen, in der Beratung und in der Öffentlichkeitsarbeit sowie die Ziele und die Bedeutung des LVZ als Einrichtung für Tierproduktion und landwirtschaftliches Bauen. Im anschließenden Rundgang erlebten die Teilnehmer das Kompetenzzentrum in seiner ganzen Vielfalt und Größe.

Besonders begeistert waren die Gäste von Umfang und Vielfalt der Ausbildung im Rinderbereich, die Ronja Mau eindrucksvoll demonstrierte. „Das ist ja wie eine EuroTier“ lobte der Botschafter die Bau- und Energieausstellung während des Rundganges gegenüber Jochim Rohweder und Claus-Peters Boyens. Am Nachmittag des gleichen Tages fesselte Meike von Bergen, Leiterin des LVZ-Milchwirtschaft in Bad Malente die Zuhörer mit ihren Ausführungen zu den dortigen Ausbildungsgängen.

Gemeinsam mit Peggy Lantzsch, BMEL-Referat für Osteuropa und Zentral-/Ostasien und Ralf Rogowski, GFA Consulting Group (Unternehmensberater für BMEL-Auslandsprojekte) diskutierten die Teilnehmer über die Möglichkeiten von Fachpraktika für kasachische Landwirte und Berater und über Maßnahmen zum Aufbau eines zentralen Kompetenzzentrums für Milcherzeugung in Kasachstan. „Kompetente Fachkräfte sind überaus gefragt, die Wirtschaftlichkeit der Milcherzeugung ist gegeben“, so Uwe Weddige. Nach seiner Einschätzung fehlen praxisorientierte Aus- und Weiterbildungen für Melker, Zootechniker, Fütterer, Tierärzte, Laboranten, Herdenmanager und Milcherzeugungsberater, „dies kann in Kombination mit dualer Ausbildung nur in einem nationalen Kompetenzzentrum zur Sammlung von Erkenntnissen und zur Wissensvermittlung geleistet werden“.

Uwe Weddige

Foto KFM: Ute Volquardsen und Dauren Karipov