Überschüssige Kartoffeln, Möhren und Äpfel bieten sich als schmackhafte Futterkomponente für Kühe an. Besonders Kartoffeln haben einen hohen Futterwert, da sie viel Energie in Form von Stärke enthalten.
Der Trockenmassegehalt (TM) von Kartoffeln liegt je nach Verwertungsrichtung zwischen 18 und 22%. Ihr Eiweiß-, Stärke- und Energiegehalt ähnelt dem von Körnermais, sie sind also kein Grobfutter! Durch die negative ruminale Stickstoffbilanz (RNB) ist eine entsprechende Eiweißergänzung notwendig. Wegen des sehr geringen Rohfasergehaltes sollte auf eine ausreichende Strukturversorgung geachtet werden.
Kartoffeln werden roh verfüttert, sie müssen zur Fütterung sauber, nicht angefault, nicht grün und nicht stärker gekeimt sein. Für Milchkühe werden Höchstmengen von bis zu 10 kg Kartoffeln pro Tag empfohlen, das entspricht ca. 2 kg Trockenmasse. Eine ausreichende Gewöhnung ist dennoch sehr wichtig.
Achtung: Schwankungen und Futterselektion
Kühe reagieren negativ auf Schwankungen in der Rationsgestaltung. Bei der Fütterung von frischem Gemüse oder Obst ist unbedingt eine Kontinuität der Ration zu gewährleisten.
Ganze Kartoffeln, Möhren und Äpfel empfinden Kühe als sehr schmackhaft. Wenn der Mischwagen kommt, beginnen die Tiere sofort damit, diese aus der TMR zu selektieren. In der Folge gelangen die Leckereien quasi schubweise in die Kuh. Das erklärt die oft auftretenden Übersäuerungsprobleme in diesen Herden.
Dies ist nur zu vermeiden, wenn man diese Futtermittel vor der Vermischung zermust, entweder im Fahrsilo mit der Radladerschaufel oder mittels spezieller Technik. Mischwagen sind dafür kaum geeignet, zumal man häufig stumpfe und abgenutzte Messer sowie festgeschraubte Gegenschneiden sieht. Aber auch scharfe Messer bieten keine ausreichende Zerkleinerung.
Insgesamt beanspruchen Kartoffeln, Möhren und Äpfel in Mischrationen ein intensives und regelmäßiges Fütterungs-Controlling! Ansonsten heißt das Ergebnis: wenig Nährstoffe und viel Ärger in Sachen Verdauungsphysiologie.
Uwe Weddige
Foto: KFM