Kälber haben im Verhältnis zu ihrem Gewicht eine sehr große Körperoberfläche. Ist die Umgebung kalt und nass ist, wie zum Beispiel in einem nicht eingestreuten Iglu, dann benötigt das Kalb viel Energie, um seine Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Diese Energie fehlt dann im Wachstum.

„Kälber werden mit wenig Körperfett geboren, doch Körperfett ist wichtig für das Immunsystem und hilft, die Körpertemperatur zu halten“, erläutert Uwe Weddige die Zusammenhänge. Kälber haben im Winter Kältestress. Deswegen ist es sehr wichtig, die Einstreu-Intervalle einzuhalten.

Nach den Erfahrungen von Ainagul Ayaganova haben Kälber in Betrieben mit einem Nesting-Score von 3 deutlich weniger Atemwegserkrankungen, da die Tiere keine Fettreserven mobilisieren müssen, um ihre Körpertemperatur zu halten. So stehen diese dem Immunsystem zur Verfügung. Sie erläutert die drei Stufen der Einstreumenge und -qualität: „Bei Nesting-Score 1 sind die Beine beim liegenden Kalb im Stroh komplett zu sehen, bei Score 2 sind sie halb und bei Score 3 gar nicht zu sehen.“

Nur dick mit viel Stroh einstreuen reicht aber nicht, „auch die Tränkemengen und die Konzentration des Milchaustauschers muss den Wintertemperaturen angepasst werden“, so der KFM-Projektleiter. Die Vollmilchmengen sollten bei Temperaturen unter 5°C um 20% erhöht werden, beim Milchaustauscher reicht es meistens, die Konzentration um 20 g pro Liter Tränke anzuheben. Dabei sind unbedingt die Herstellerangaben zu beachten.

Uwe Weddige