Viele Milcherzeuger in Kasachstan unterschätzen das Problem der Futterselektion in ihrem Betrieb. Dabei beschäftigen sie sich oftmals intensiv mit Fütterungscontrolling, sie ermitteln die Trockenmasseaufnahme, geben Wasser in die TMR und sie experimentieren mit der Befüllung des Mischwagens.
Trotzdem ist zu beobachten, dass über 50% der Tiere zum Futtertisch kommen, wenn sich der Futtermischwagen ankündigt. Diese Tiere selektieren das Futter, sie suchen sich die besten Anteile heraus und “naschen” sozusagen die Schokolade, während für andere Tiere, die später zum Futtertisch kommen, nur die “Reste“ bleiben. Unterm Strich bekommen beide Tiergruppen Probleme, weil sie nicht bedarfsgerecht gefüttert werden. Dieser Effekt hat nicht immer akute Folgen, aber oftmals nimmt die Klauengesundheit ab, die Tiere werden anfälliger für Euterentzündungen und sie zeigen übernormal starke Gewichtsschwankungen.
Nur mit einer hohen Aufnahme von kostengünstigem Grundfutter sind Kühe gesund. Das aber lässt sich nur erreichen, wenn die Selektion am Futtertisch aufhört. Mit jeder Minute, die sich die Tiere mit der Suche nach den „Leckerlis“ beschäftigen, fehlt ihnen die Fresszeit für eine optimale Trockenmasseaufnahme.
Lesen Sie dazu unser Merkblatt „Futteraufnahme der Milchkühe steigern – 10 Tipps“ und die Checkliste „Fütterung laktierender Kühe“. Gerne zeigen wir Ihnen auch vor Ort, wie Sie Ihre Herde gesünder und leistungsgerecht füttern und welche Kontrollmechanismen sie etablieren sollten.
Uwe Weddige
Foto: KFM