Die sozialen Bedürfnisse und Verhaltensmuster von Milchkühen ähneln noch immer stark denen ihrer Urahnen. Nur wer dieses natürliche Verhalten versteht und weiß, was für eine Kuh „normal“ ist, kann ihre Gesundheit und ihr psychologisches Wohlbefinden gewährleisten.

„Das Verhalten einer einzelnen Kuh und der Herde liefert uns viele Hinweise darauf, wie wir ihre Umgebung gestalten sollten“, so der Tierarzt Owen, „das schärft den Blick der Tierhalter und regt zum Nachdenken und Handeln an“.

Kühe benötigen genug Raum, um ihre natürlichen Verhaltensweisen ausleben und sich frei bewegen zu können. Dadurch gibt es weniger Stress und jede Kuh erhält genug Futter. Nur dann bleiben die Böden sauber und die Klauengesundheit erhalten. 10 m² pro Kuh sind optimal, davon sollten 3 bis 3,5 m² Liegefläche sein.

Die Landwirte sollten ihre Tiere immer wieder beim beobachten. Ist es eng? Werden Kühe belästigt oder zeigen sie Dominanz? Gibt es Klauenbeschwerden? Wie viele Kühe haben einen Body Condition Score von weniger als 2,5 oder mehr als 3,5? Wie gut können sie in ihren Liegeboxen aufstehen? Wie viel Platz haben die Kühe am Futtertrog, erwärmt sich das Futter und sortieren die Kühe es?

Sechs wichtige Indikatoren helfen bei der ersten Beurteilung:

  • Wasser: 50 – 130 Liter/Tag
  • Futter: 70 cm Troglänge/Kuh
  • Licht: 200 lux an 16 Stunden/Tag
  • Lufttemperatur: 0 – 15 °C. Über 22 °C führt zu Hecheln
  • Ruhe: Kühe schlafen nur 20 Minuten/Tag, müssen aber mindestens 12 Stunden/Tag liegen
  • Raum: 10 m²/Kuh. Zum Fressen werden 70 cm je Kuh benötigt. Beträgt der Futterraum weniger, nehmen dominantere Kühe den schwächeren das Futter weg.

Uwe Weddige

Foto: Weddige