Neben Haltung und Fütterung hat die klassischen Klauenpflege einen großen Einfluss auf den Gesundheitsstatus der Klauen. „Lahme Kühe fressen weniger, geben weniger Milch, werden nachweislich schlechter tragend und sind dadurch anfälliger für Krankheiten“, erläutert Holger Plowka die Zusammenhänge.

Der internationale Experte für Klauenpflege veranstaltete kürzlich gemeinsam mit dem KFM-Team drei jeweils zweitägige Klauenpflegetrainings im nördlichen Kasachstan. In den gezielten Schulungen lernten und übten über 40 Teilnehmer die Methodik und die Handgriffe der „funktionellen Klauenpflege“. „Die Beseitigung der Ursachen von Lahmheiten ist wichtiger, als antimikrobielle Behandlungen. Diese verzögern den Heilungsprozess für lahme Kühe sogar oft“, ist sich Holger Plowka sicher.

Viele Herdenmanager unterschätzen die Häufigkeit von Lahmheiten auf ihren Betrieben, oft erfolgt die Klauenpflege nur bei Bedarf, z. B. bei langgewachsene Klauen oder akuten Lahmheiten.

Holger Plowka empfiehlt dagegen zwei bis drei Pflegeschnitte pro Jahr bei allen Kühen. Oft ist es sinnvoll, damit bereits bei den Färsen beginnen. Alle Kühe sollten planmäßig beim Trockenstellen und zwischen dem 50. und 100. Laktationstag beschnitten werden. „Ein regelmäßiger Bewegungsscore hilft außerdem, Lahmheiten früher zu erkennen und zu verhindern, langfristig steigt dadurch die Genesungsrate“, rät Bakdaulet Tursynbay (KFM) den Klauenpflegern.

Einer der Teilnehmer bringt es auf den Punkt: „Klauengesundheit macht viel Arbeit und sie ist nicht billig. Sie beeinflusst aber die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit einer Milchviehherde positiv“.

Uwe Weddige

Foto: KFM