Oft wird der Tierarzt gerufen, wenn eine Kuh nicht fit ist. Besser wäre es, wenn die Tiere erst gar nicht erkranken. Dr. Joachim Kleen empfiehlt daher: „wenn wir die Gesundheit verbessern, haben wir leistungsfähigere und langlebigere Tiere“.

Der internationale Experte für Tiergesundheit unterstützte kürzlich zusammen mit seinem kasachischen Kollegen Asset Yergaliyev die Beratungsarbeit des KFM-Teams. Die beiden Tierärzte besuchten gemeinsam mit Uwe Weddige und Ainagul Ayaganova (beide KFM) sechs Pilotbetriebe im nördlichen Kasachstan.

„Die Landwirte wollen mit einer ausgewogenen Ration eine große Milchmenge melken. Aber oft erkranken Kühe bereits kurz nach dem Abkalben“, erläuterte Projektleiter Uwe Weddige. In diesem Zusammenhang betonte Dr. Kleen den Nutzen eines straffen Fresh-Cow-Managements: „jede Kuh bedarf nach dem Kalben besonderer Aufmerksamkeit und Kontrolle“.

Aber auch im weiteren Verlauf der Laktation ist immer wieder der pH-Wert im Pansen ins Visier zu nehmen. Oft selektieren die Tiere das Futter stark, durch die unterschiedliche Futterzusammensetzung entstehen pH-Wert-Schwankungen. In der Folge sind Stoffwechselprobleme mit vielen negativen Folgen zu beobachten. Die Lösung ist die immer gleiche Futterzusammensetzung. Dadurch wird die Herde ruhiger, die Trockenmasseaufnahme nimmt zu und besonders junge Kühe bleiben gesünder. „Weniger Standzeit am Futtertisch verbessert die Klauengesundheit, die Futterkondition ist besser und die Hungergruben sind voll“, erläuterte Dr. Kleen die Lösung.

Fast alle Laufstallbetriebe verfügen über Hochboxen mit Gummibelag. Um die Liegeflächen trocken zu halten, geht es nicht ohne Einstreu mit Häckselstroh. Die Kühe liegen dadurch länger, dies ist absolut unverzichtbar für einen gut funktionierenden Stoffwechsel. Dr. Kleen und Asset Yergaliyev sind davon überzeugt, dass eine trockene und saubere Fläche für die Eutergesundheit genauso wichtig ist, wie ein durchdachter Melkprozess und eine gut funktionierende Melktechnik.

Uwe Weddige

Foto: KFM