26 08, 2024

Maisernte: Reifegrad bestimmen

2024-08-26T05:47:20+01:0026. August 2024|

Der Erntebeginn des Silomaises richtet sich stets nach der Abreife der Pflanzen und nicht nach der Verfügbarkeit der Technik! Bei zu früher Ernte verzichtet man auf einen Teil des Ertrages. Bei zu später Ernte wird es schwierig, das Häckselgut ausreichend zu verdichten, darunter leidet die Silagequalität! Wer zum falschen Zeitpunkt erntet, muss mit erheblichen Ertragseinbußen von bis zu 15 Prozent rechnen.

Der optimale Erntezeitpunkt für Silomais richtet sich nach dem Trockenmassegehalt (TM) der Gesamtpflanze, dieser sollte zwischen 32 und 36 % TM liegen. In diesem Bereich passen Ertrag und Qualität. Außerdem sorgt das gute Verhältnis zwischen Kornausreife und Verdaulichkeit der Restpflanze für optimale Siliereigenschaften und damit für hochwertiges Futter.

Als Anleitung zur Bestimmung des Reifegrades steht ein KFM-Merkblatt „Erntetermin Mais“ zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Uwe Weddige

Foto: KFM

20 08, 2024

Mastertrainer in Triesdorf

2024-08-20T14:42:30+01:0020. August 2024|

Kürzlich konnten die künftigen Mastertrainer des Kompetenzzentrums für Milchproduktion in Kasachstan ihr Wissen und Können in Deutschland erweitern. Die viermonatige Intensivausbildung im Zentrum in Arkabai mündete in ein nicht minder anstrengendes Schulungsprogramm an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in Deutschland.

Die kasachischen Zootechniker und Veterinäre nahmen dort an Fütterungs- und Melktrainings teil, Übungen zur Erstversorgung eines Kalbes nach der Geburt bis hin zur Klauenpflege und dem allgemeinen Umgang mit Rindern rundeten das Programm ab.

Auch die wichtigen Themen Tierwohl und Tiergesundheit kamen nicht zu kurz. Im Vordergrund des zweiwöchigen Trainings standen praktische Übungen nach dem Motto „nicht zuschauen, sondern anpacken“.

Mit Unterstützung des altbekannten KFM-Teams werden die Mastertrainer ihr erworbenes Wissen künftig in Seminaren und Praxistrainings an Fachkräfte von milcherzeugenden Betrieben weitergeben.

Interessierte können ab Anfang September umfangreiche Bildungsangebote am UNPC Bayserke in Arkabai und auf anderen Praxisbetrieben in Anspruch nehmen.

Uwe Weddige

Foto: ADT

30 07, 2024

Lahmheiten bei Kühen frühzeitig erkennen

2024-07-24T08:32:43+01:0030. Juli 2024|

Wenn Kühe lahmen, leiden sie unter Schmerzen. Die Folge können erhebliche wirtschaftliche Einbußen sein. Umso wichtiger ist es, Lahmheiten frühestmöglich zu erkennen und zu behandeln oder bestenfalls zu vermeiden.

Anzeichen beginnender Lahmheiten wie eine gekrümmte Rückenlinie beim Stehen oder Gehen entdeckt auch das ungeübte Auge. Wenn Kühe beim Laufen mit dem Kopf nicken, deutet das ebenfalls auf eine Lastumverteilung infolge einer Lahmheit hin.

Um lahme Tiere strategisch und frühzeitig zu erkennen, rät das KFM-Team den Rinderhaltern, mit Hilfe der KFM-Checkliste eine entsprechende Routine zu entwickeln. Der dort verwendete Lahmheitsscore unterscheidet zwischen fünf Stufen:

  • Grad 1 – normal: Die Kuh geht und steht normal, ihr Rücken ist im Stehen und beim Laufen gerade.
  • Grad 2 – leicht lahm: Der Rücken der Kuh ist im Stehen normal, aber beim Laufen krümmt er sich durch eine Entlastungshaltung leicht auf.
  • Grad 3 – mittelgradig lahm: Der Rücken ist im Stehen und beim Laufen gekrümmt. Die Kuh macht mit einem/mehreren Beinen verkürzte Schritte.
  • Grad 4 – hochgradig lahm: Zusätzlich belastet die Kuh mindestens ein Bein kaum noch.
  • Grad 5 – schwer lahm: Die Kuh belastet ein Bein gar nicht mehr oder steht nicht mehr/nur mit Schwierigkeiten auf.

Für ein aussagekräftiges Ergebnis sollte möglichst immer die gleiche Person die Kühe beurteilen. Besonders interessant sind dabei Tiere, die am Ende der Herde etwas zurückbleiben.

Aber auch die Haltungsumgebung kann durch falsche Boxenmaße, Hindernisse und Schattenwürfe oder Hygieneprobleme wie Güllepfützen im Stall Lahmheiten verursachen.

Uwe Weddige

Foto: KFM

 

26 07, 2024

Hitzestress beeinflusst Mikrobiom bei Kälbern

2024-07-24T08:27:06+01:0026. Juli 2024|

Aktuelle Studien zeigen, dass sich Hitzestress negativ auf die Darmbarriere auswirkt und mit lokalen sowie systemischen Entzündungen und einem Ungleichgewicht von verschiedenen Bakterien (Dysbiose) des Darms einhergeht. Ziel der betrachteten Studie war es, entzündungsfördernde und -hemmende Signale sowie die Zusammensetzung der Mikrobioms bei Holstein-Bullenkälbern zu untersuchen, die Hitzestress ausgesetzt waren.

Gut entwickelte, 12 Wochen alte Kälber, die einzeln in temperaturgeregelten Räumen untergebracht waren, wurden sieben Tage lang bei thermoneutralen Bedingungen mit einer vergleichbaren Gruppe unter Hitzestressbedingungen verglichen.

Nach Abschluss der Behandlung analysierten die Wissenschaftler die durch Hitzestress hervorgerufene Veränderung der Bakteriengemeinschaften im Dickdarm. Besonders auffällig waren eine Zunahme der Gattung Butyrivibrio spp. sowie Veränderungen im bakteriellen Stoffwechsel. Ebenfalls wurde eine starke positive Korrelation zwischen der Rektaltemperatur und entzündungsfördernden Eggerthii spp. festgestellt.

Diese Arbeit weist darauf hin, dass Hitzestress die Darmbarrierefunktion beeinträchtigt. Gleichzeitig könnte die Zunahme von butyratproduzierender Organismen im Dickdarm von Hitzestress-Kälbern eine erfolgreiche Reaktion zur Erhaltung der Dickdarmschleimhautfunktion anzeigen, denn die Butyrivibrio-Arten zählen zu den entzündungshemmenden Darmbakterien.

Uwe Weddige mit Material von Dr. Heike Engels

Foto: KFM

24 07, 2024

Warme Silage: hilft Propionsäure?

2024-07-24T06:10:33+01:0024. Juli 2024|

Ihre Silage wird warm und Sie haben schön häufiger den Tipp gehört, die Anschnittfläche mit Propionsäure einzusprühen? Dann nehmen Sie sich unbedingt Zeit, um diesen Beitrag zu lesen.

Als KFM-Team betreuen wir seit über vier Jahren eine Vielzahl von Milcherzeugern und unsere Merkblätter und Checklisten finden nicht nur in Kasachstan und den umliegenden Ländern Verbreitung. Immer wieder hören wir im Sommer den Tipp: „wenn die Anschnittfläche sich erwärmt, hilft Propion- oder Ameisensäure“.

Am Versuchs- und Ausbildungszentrum Bayserke Agro in Arkabai haben wir es probiert, weil wir nur empfehlen, was wir aus eigener Erfahrung kennen. Wir wissen, dass gerade dieser Tipp von vielen Beratern weitergegeben wird. Deswegen dürfen Sie die Wirkung gerne selbst testen… dabei werden Sie jedoch feststellen, dass es in der Praxis nicht funktioniert.

Aber warum funktioniert das nicht? Unabhängig davon, dass es sich auch negativ auf die Futteraufnahme auswirken kann, wenn die Dosis zu hoch gewählt ist, reicht die Eindringtiefe beim Besprühen in der Regel nicht aus und das Mittel gelangt nicht in die Schichten, die sich durch Sauerstoffzutritt bei der Entnahme erwärmen.

Als erste Gegenmaßnahme sollte Sie versuchen, die Silage bei der Entnahme weniger aufzulockern. Prüfen Sie, ob die vorhandene Entnahmetechnik wie Siloscheidzange oder
-schaufel auch wirklich nach Ihren Vorgaben eingesetzt werden oder ob auch „schnell mal“ Futter mit der Frontladerschaufel entnommen wird.

Versuchen Sie im zweiten Schritt, ob Sie die Ration möglicherweise anpassen und damit den Vorschub erhöhen können. Dann macht es natürlich auch Sinn, die Ration zu stabilisieren, damit es nicht zu zusätzlicher Nacherwärmung beim Mischen oder im Tagesverlauf auf dem Futtertisch kommt. An der Stelle sollten geschmackneutrale Produkte wie z.B. Kaliumsorbat Verwendung finden.

„Warme Mahlzeiten“ führen besonders in Verbindung mit dem sommerlichen Hitzestress zu langanhaltenden Problemen für die Tiergesundheit. Gehen Sie gemeinsam mit Ihrem Berater auf Fehlersuche. Ihre Tiere danken es Ihnen!

Uwe Weddige

Foto: KFM

18 07, 2024

Hauswirtschaften informieren sich

2024-07-18T09:24:50+01:0018. Juli 2024|

Mit Unterstützung des kasachischen Landwirtschaftsministeriums und des Akimat der Region Almaty informierten sich kürzlich 23 Leiter kleinerer privater Hauswirtschaften über Fütterung und Haltung von Milchkühen. Weitere 15 Landwirte aus der Abay-Region nahmen online teil.

Auch in privaten Hauswirtschaften helfen bereits einfache Maßnahmen bei Fütterung und Kuhkomfort wie ausreichend Platz, frische Luft und Beleuchtung die Produktivität und die Tiergesundheit zu verbessern.

Thomas Engelhardt vom Lehr- und Versuchszentrum Iden erläuterte im Gebäude des Akimat des Bezirks Enbekshikazakh anschaulich, wie der Magen-Darm-Trakt von Rindern funktioniert. Kühe benötigen nicht nur Energie und Eiweiß, sondern aufgrund der Besonderheiten ihres Verdauungssystems auch Strukturfasern.

Der Experte erklärte auch, dass hohe Kraftfuttergaben den Pansen stark übersäuern: „versuchen Sie, den Tagesbedarf in mehreren Portionen zu füttern und denken Sie daran, dass das wichtigste und billigste Futtermittel Wasser ist“. Wenn eine Kuh 20 kg Milch pro Tag produziert, dann trinkt sie im Winter 55 Liter Wasser und im Sommer 90 Liter. Außerdem sollte das Gras für die Heuernte gemäht werden, bevor es verholzt. Es zählt die Qualität, nicht die Quantität! Lagerverluste können durch eine Abdeckung mit preiswertem Flies oder einfachen Scheunen wirksam vermieden werden.

Die stellvertretende Projektleiterin Ainagul Ayaganova betonte die Bedeutung regelmäßiger Treffen: „praxisorientierte Berater und die Teilnahme an Seminaren helfen Erfahrungen auszutauschen, neues Wissen zu gewinnen und Produktionsprozesse zu verbessern. Ergänzend stellt das KFM-Projekt auf www.kfm-kasachstan.net wichtige Informationen in Form von Merkblättern und Checklisten frei zur Verfügung“.

Das KFM-Projekt führt gerne regelmäßige Seminare, Trainings und Gruppenberatungen für kleine private Hauswirtschaften durch, die sich in Informationsgenossenschaften zusammenschließen.

Ainagul Ayaganova

Foto: KFM

16 07, 2024

Fütterung: Optimierungspotentiale finden

2024-07-16T06:54:22+01:0016. Juli 2024|

„In großen wie in kleinen Milchviehherden darf der Blick auf das Einzeltier nicht in Vergessenheit geraten“ betonte Thomas Engelhardt gleich zu Beginn der Seminarwoche in Arkabai.

Mehr als 15 Teilnehmer waren in UNPC Bayserke in den Süden Kasachstans gekommen, um von dem deutschen Experten mehr über „Erfolgreiches Fütterungsmanagement für Milchkühe“ zu erfahren. Engelhardt beschrieb nicht nur die aktuellen Bedarfsnormen und den Wert einzelner Futtermittel, er setzte sich auch intensiv mit dem kasachischen Grundfutter auseinander. Besonders hob er den Wert von Luzernesilagen in Kombination mit Maissilagen hervor und er ging auch auf die Einflüsse von Trockenfeldbau und Beregnung ein.

Viel Zeit widmete der Berater vom Zentrum für Tierhaltung und Technik in Iden der besonderen Bedeutung von Transitkühen. Die Körperkondition sollte beim Trockenstellen und bei der Kalbung gleich sein. Dabei habe die Veränderung in dieser Phase die größte Bedeutung. Das Wichtigste sei eine hohe Futteraufnahme in der Transitphase, der Landwirt sollte dazu die Hungergrube der Kuh stetig beobachten.

Engelhardt riet den Teilnehmern nicht nur, die Fütterungssignale der Kuh richtig zu deuten, er erläuterte im Rahmen von praktischen Übungen auch den Umgang mit Futter- und Kotsieben, um die Futterrationen zu beurteilen. Dabei betonte er, dass auf keinen Fall auf die tägliche Kontrolle der Tiergesundheit verzichtet werden dürfe, sie sei eines der zentralen Elemente des Betriebserfolges.

Uwe Weddige

Foto: KFM

11 07, 2024

Licht im Stall

2024-07-11T05:28:08+01:0011. Juli 2024|

Das Sehvermögen des Rindes unterscheidet sich von dem des Menschen erheblich. Nicht nur das Gesichtsfeld des Rindes ist mit 330° sehr groß, auch ist die Sehschärfe des Rindes deutlich geringer als beim Menschen. Rinder erkennen Konturen nur schemenhaft. Eine gleichmäßige Ausleuchtung am Tag ist daher sehr wichtig für einen reibungslosen Kuhverkehr. Besonders sollten Hell-Dunkel-Bereiche in den Treibwegen vermieden werden. Ansonsten bleiben die die Tiere hier oft stehen, um ihr Auge an die veränderte Helligkeit anzupassen.

In der Dämmerung sehen Rinder deutlich besser als der Mensch. Daher benötigen Sie in der Nacht kein Orientierungslicht im Stall. Dieses erleichtert aber die nächtliche Tierkontrolle durchaus.

Fachleute empfehlen tagsüber eine Beleuchtungsintensität von rund 150 Lux. Während der Nachtstunden sollte die Beleuchtungsintensität auf keinen Fall 10 Lux überschreiten. Achtstündige Dunkelphasen sorgen dafür, dass der nächtliche Anstieg der Melatoninkonzentration nicht gestört wird.

Die jahreszeittypische Belichtungsdauer sollte unbedingt beibehalten werden. Eine Beleuchtungsdauer von 14 Stunden gilt als völlig ausreichend.

Uwe Weddige

Foto: KFM

 

 

 

9 07, 2024

Stallbauförderung: nicht verzichten!

2024-07-08T08:19:45+01:009. Juli 2024|

Seit 2019 arbeitet das Landwirtschaftsministerium der Republik Kasachstan eng mit dem kasachisch-deutschen KFM-Projekt zusammen, um Kompetenzen in milcherzeugenden Betrieben für nachhaltige Produktionsverfahren zu verbessern.

Neben den theoretischen und praktischen Kenntnissen müssen die Ausbilder jeden Milcherzeuger über aktuelle staatliche Angebote zur Unterstützung der Produktion sowie über deren Änderungen und und Anpassungen informieren können.

Daher erläuterte die Chefexpertin der Abteilung für Tierhaltung Frau Svetlana Puchkova kürzlich den künftigen Trainern am URPC „Baiserke-Agro“ in Arkabai das vielfältige Spektrum staatlicher Unterstützungs- und Regulierungsmaßnahmen.

Im Rahmen der mehrtägigen Schulung übten die Trainer anhand realistischer Szenarien die Optimierung der verschiedensten Förderungen für Zuchtvieh, Stallbau und Ausrüstung. Im nächsten Schritt errechneten die Teilnehmer unter Anleitung der Expertin den Einfluss der Subventionen auf die Produktionskosten.

„Auf diese Weise konnten wir verstehen, dass jede landwirtschaftliche Tätigkeit mit staatlichen Regeln verknüpft ist“, so einer der Teilnehmer. Er ergänzte, wie wichtig es sei, stets die Situation zu analysieren und vernünftige, nachvollziehbare Entscheidungen zu treffen.

Svetlana Puchkova

Foto: KFM

5 07, 2024

Durchdachte Ställe als Umwelt für gesunde Kühe

2024-07-05T09:59:17+01:005. Juli 2024|

Das Rind ist ursprünglich ein Steppentier in kalten Klimazonen, daher fühlt es sich in vergleichbaren Temperaturbereichen auch besonders wohl. Außerdem sind Kühe Herdentiere, das Sozialgefüge sollte daher bei Stallplanungen stets Berücksichtigung finden.

„Wir müssen uns an den Bedürfnissen der Kuh orientieren“, lautete der rote Faden des mehrtägigen Seminars zu Stallbau und Stalltechnik beim UNPC Bayserke.

Dabei ging Uwe Weddige besonders auf die komfortbestimmenden Eigenschaften von Stallgebäuden ein. Aber er thematisierte nicht nur das Stallklima und die Aufenthaltsbereiche der Kühe, sondern auch die arbeitsintensiven Bereiche wie Melkzentrum und das Special-Needs-Abteil. „Bei schlechter Planung verschwendet hier das Personal nicht nur viel Zeit, auch die Arbeitsergebnisse lassen Wünsche offen“, betont der frühere Bauberater der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein.

Auch wenn Automatisierung, Digitalisierung und künstliche Intelligenz (KI) als weltweite Megatrends gelten, solle man gründlich abwägen, wo welche Techniken zum Einsatz kommen. Als Bespiel nannte er manche Automatisierungsschritte zur Melkarbeit in Großbetrieben. Dagegen gäbe es unglaublich viel Optimierungspotential in den Bereichen Fütterung, Reproduktion und Stallklima, das unbedingt ausgeschöpft werden müsse. „KI wird uns künftig bei der Tierkontrolle helfen und das ‚Auge des Herrn‘ ergänzen“, ist der Agraringenieur überzeugt.

Uwe Weddige

Foto: KFM

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