Steigen die Zellzahlen, kommt der Ruf nach Medikamenten oder Futterzusätzen. Aber wer seine Eutergesundheit wirklich nachhaltig verbessern will, sollte sich mit den täglichen Abläufen im Stall beschäftigen.

Prof. Dr. Volker Krömker sagt dazu: „Euterprobleme entstehen selten über Nacht, sie sind oft die Summe vieler kleiner Managementfehler“. Der Fachmann von der Hochschule Hannover ergänzt: „Eutergesundheit ist nichts anderes als Management. Sie entsteht durch wiederholte, saubere Abläufe – Tag für Tag“.

Das bedeutet, dass der Tierhalter durch saubere Boxen, klare Melkroutinen und ein gutes Auge für Details aktiv Einfluss nehmen kann. Prof. Krömker beschreibt drei Wege, die jede Milchkuhherde auf Dauer gesünder machen:

  1. Neuinfektionen vermeiden: Hygiene, Arbeitsstandards und klare Abläufe sind der Schlüssel. Dazu gehört, die Liegeboxen trocken zu halten, regelmäßig zu reinigen und beim Melken konsequent sauber zu arbeiten.
  2. Neuinfektionen früh erkennen und behandeln: Wer Zellzahlen, Milchkontrolle und Tierverhalten im Blick behält, erkennt Entzündungen, bevor sie klinisch werden. Das spart Kosten und Stress – für Mensch und Tier.
  3. Konsequentes Handeln: Chronisch kranke Tiere rechtzeitig selektieren. Eine Kuh, die dauerhaft hohe Zellzahlen hat, erhöht den Keimdruck für alle anderen.

Fazit: Eutergesundheit ist kein Zufall, der Tierhalter muss konsequent die richtigen Dinge tun und das Tag für Tag. Jedes Detail zählt, von der Einstreu, Melkmaschinenwartung bis zum Dippen. Dazu benötigt man keine Wunderlösung, sondern klare Routinen, konsequente Hygiene und ein Team, das Verantwortung übernimmt.

Uwe Weddige

Foto: © Weddige