Eine neue Studie zeigt die Wirkung von Mikroplastik auf das Verdauungssystem von Rindern, darüber berichtet ein deutsch-finnisches Team im „Journal of Hazardous Materials“. Das Team hatte Flüssigkeit aus dem Pansen entnommen und Plastikteilchen sowie Heu oder Gerste hinzugegeben.
„Unsere Studie zeigt, dass der Verdauungstrakt als Bioreaktor arbeitet, der Plastik in kleinere Teilchen zersetzt und damit potenziell neue Risiken schafft“, sagte Mitautorin Jana Seifert von der Universität Hohenheim. Kleinere Kunststofffragmente könnten leichter ins Gewebe gelangen – und damit auch in die Lebensmittelkette.
In den Versuchen mit Gerste veränderte das Mikroplastik nicht nur die Zusammensetzung der Bakteriengesellschaft im Pansensaft (Mikrobiom). Es entstanden nach Forscherangaben zudem bakterielle Proteine, die mit Stressreaktionen in Verbindung stehen.
Zuvor sei bereits gezeigt worden, dass Partikel kleiner als 0,1 Millimeter die Darmbarriere überwinden können, was zu einer Anreicherung in tierischen Produkten führen könne, die vom Menschen verzehrt werden, schreibt das Team in der Studie. Der verbleibende Teil verlasse den Darm entweder unverändert oder modifiziert mit dem Kot und gelange anschließend erneut auf landwirtschaftliche Flächen, wodurch der Kreislauf von Neuem beginnt.
Uwe Weddige
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